DISTANT – HERITAGE

DISTANT

Titel: HERITAGE

Label: Century Media Records

Spieldauer: 47:13 Minuten

VÖ: 10. Februar 2023

Am 10. Februar veröffentlichten DISTANT ihr drittes Album “Heritage” und feierten trotzdem ein Debüt, nämlich das bei ihrem neuen Label Century Media Records – dort weiß man halt was gut ist, oder?

´Acid Rain´ eröffnet “Heritage” mit einem spannungsaufbauenden Intro, dass fast nahtlos in das düstere ´Paradigm Shift ́ übergeht. Mit ´Born Of Blood´ bleiben wir im niedrigen Geschwindigkeitsbereich, erfreuen uns aber an den messerscharfen Vocals, die zum ersten Mal Pig-Squeals bieten. ´The Grief Manifest´ und ´Exofilth´ gehen dann auch mal ins Tempo, was jedoch eine Seltenheit im weiteren Verlauf von “Heritage” bleiben wird. DISTANT siedeln ihre Lieder mehr als zuvor im Downtempo-Bereich an. Das macht sie aber nicht minder rasant, denn das niederländisch/slowakische Deathcore Outfit bietet allerlei Soundeffekte, die ihren SciFi-Stil unterstreichen. ´Argent Justice´ ist mit Sicherheit der auffallendste Track, sind hier doch insgesamt 16 Sänger am Werk – mehr Abwechslung geht nicht.

Sänger Alan Grnja über ´Argent Justice´:

„Die Inspiration dafür kam aus den Zeichentrickserien der 90er Jahre, in denen sich Spider-Man mit den X-Men zusammengetan hat und so weiter! Das haben wir 2020 bei einem Stück namens ‚Argent Debt‘ gemacht, bei dem wir fünf andere Musiker dabei hatten. Wir haben uns davon inspirieren lassen, dass wir in Amerika auf Tour waren und so viele von uns auf die Bühne sprangen und zusammen spielten. Jeder Sänger auf diesem Stück klingt einzigartig. Es ist ein leuchtender, bunter Regenbogen voller Deathcore-Sänger!“

Nach der Long-Track Attack gibts beim Start von ´The Gnostic Uprising´ erstmal eine Tempo-Schelle, bevor im gewohnt brachialen Stil weiter geprügelt wird. Freunde von fröhlicher Pit-Action bekommen bei und mit ´A Sentence To Suffer´ die Vollbedienung, der Hassfetzen ´Human Scum´ ist für mich das uneingeschränkte Highlight des Albums und Deathcore at its best. Live muss dieser Song einfach eine Abrissbirne sein. Nach Titeltrack ´Heritage´, bei dem Lorna Shores Will Ramos mitfeuert, biegen wir auf die Zielgerade der Scheibe ein. Wen die heftigen Schlagzeug-Attacken von Drummer Jan Mato bisher nicht aus den Socken geboxt haben, den wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit bei ´Orphan Of Blight´ erwischen. Wer jetzt glaubt das ´Plaguebreeder´ ein ruhiger Ausklang des dritten Streichs der Deathcore-Meister von DISTANT ist, der sollte sich am besten selbst ein Bild von “Heritage” machen.

DISTANT schießen sich mit “Heritage” mal gewaltig auf die vorderen Plätze im Genre was den Anwärter auf den Titel “Album des Jahres” angeht. Mit gut 47 Minuten Dauerfeuer ballert das Quintett die insgesamt zwölf Titel in die Gehörgänge ihrer Fans. Nach dieser Platte muss man sich erstmal sammeln und schauen, wo im Universum man sich gerade befindet. Die Jungs liefern so viele akustische Eindrücke – unmöglich, das alles in nur einem Durchgang zu verarbeiten. Neben den vielen Soundeffekten keift, brüllt und growlt es aus den Boxen. Auch diverse Pig Squeals werden losgelassen – so, dass unser Dorfmetzger meint die Wutz wäre abgehauen. Während ich mir nach einer kleinen Pause vom brachialen Dauergeknüppel der Jungs von DISTANT den nächsten Durchgang gönne, sei euch, die ihr Deathcore liebt, gesagt: Kaufen! Jetzt! Die Freunde, die ihren Ohrenschmalz so richtig gelockert bekommen wollen und coole Stories lieben, hören auch rein.

P.S.
Die Band sagt, dass die Songs live noch intensiver auf den Hörer wirken. Gerne dürfen unsere Leser einen Bericht über die Live-Performance der “Heritage”-Songs schicken.

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten