DEVIN TOWNSEND
Titel: ORDER OF MAGNITUDE EMAPATH LIVE VOLUME 1
Label: INSIDE OUT MUSIC
Spieldauer: 109:24 Minuten
Kanadas großer Entertainer und Wirrkopf DEVIN TOWNSEND, immer zwischen Genie und Wahnsinn, hat es getan und ein mächtiges Live Doppelalbum geschaffen. Die Aufnahmen stammen aus dem letzten Winter und zeigen neben dem Mastermind selbst auch eine beachtlich groß besetzte Mannschaft: Mike Kenneally (ex-Frank Zappa) und Markus Reuter (Stick Men, The Crimson Project), Schlagzeuger Morgen Agren (Kaipa, Mats And Morgan, Frank Zappa), Bassist Nathan Navarro, Keyboarder Diego Tejeida (Haken), Gitarristin/Sängerin Ché Aimee Dorval und drei Sängerinnen Samantha & Anne Preis sowie Arabella Packford leisten dem Irrwitzigen auf der Bühne Gesellschaft, um ein Zappaeskes Spektakel aufzuführen.
Er packt also, das ganz große Besteck für dieses Doppel-Album (bzw. die DVD/ Blu-ray Packages) aus. Musikalisch steht, wie der Name es schon verrät, das etwas umstrittene ‘Empath‘ Album im Vordergrund. Logisch, bedenkt man, dass dieses mit der Tour auch promotet wurde. Daneben finden sich aber auch ältere Songs auf den beiden CDs. Häufig klingt das, was auf den Boxen kommt wie ein durchgeknalltes Musical, bei dem irgend ein Irrer, also DEVIN selbst, zwischendurch anfängt zu screamen und die Musik steigert sich zu groben metallischen Wutausbrüchen. So donnert zum Beispiel in ‘Castaway/Genesis‘ eine gewaltige Soundwand auf den Hörer zu, die dann wieder in ein funkig, fröhliches „Geträller“ umschlägt, um schließlich wieder in Highspeed Metal-Chören zu kulminieren. Ein Song wie ‘Why?‘ ist an sich schon völlig aberwitzig, der aber in der Liveversion noch absurder klingt. Die Stimmung bleibt grundsätzlich auf dem gesamten Album ähnlich obskur, wobei es nach einn paar Songs auch nicht mehr stört wenn ’Heavens End‘ erst am Ende noch etwas mit Metal am Hut hat oder ‘Spirits will Collide‘ im Wesentlichen aus dem Chor, plus etwas nachrangiger Untermalung besteht. Auch Songs wie das schräge ’Lucky Animals‘ und die funkige 70er Jahre Disco Covernummer ‘Disco Inferno’, von The Trammps, sind hier vertreten- einfach nur weil es geht. Das geile ‘Kingdom‘ beschließt das Album schließlich noch einmal mit der eigenwilligen Mixtur aus Härte und Operette.
Ehrlich gesagt, hinterlässt mich dieses Werk ziemlich ratlos, einerseits ist es geil exzentrisch und manisch. Andererseits kann es mit all dem Operetten-Ballast und der von Jazz und souligem Funk getragenen Märchen-Stimmung grausamst nerven. Außergewöhnlich ist es allemal aber bestimmt nichts für Jeden.
Sven Bernhardt vergibt keine Bewertung