DEVIN TOWNSEND
Titel: LIGHTWORK
Label: INSIDEOUT MUSIC
Spieldauer: 55:59 Minuten
VÖ: 04. November 2022
Muss man zu DEVIN TOWNSEND noch viel sagen? Eigentlich nicht, denn die Genialität dieses Musikers ist unbestritten, wobei ich die möglichen Einzelstimmen mal geflissentlich ignoriere. Gerundet drei Jahre Pandemie haben viele Ideen und Träume erst einmal platzen lassen und platzen derzeit wieder, nur eben aus einem anderen Grund. Drei Jahre ist es auch her, seit „Empath“ erschienen ist, so dass man als Künstler die aufgestaute Wut, Enttäuschung und Kreativität irgendwohin kanalisieren muss. Ein neues Album ist da eine der logischen Möglichkeiten und Lösungen.
„Lightwork“, und da müssen wir auch nicht lange rumlabern, ist ein für Devin Townsend richtig typisches Album geworden. Es ist melodiös, eingängig und arbeitet mit diesen wabernden und anschwellenden Soundstrukturen, wobei sich auch Devin selbst auch gesanglich in diesem Kontext einbringt und seine Stimme förmlich anschwellen und auch mal gepflegt growlen lässt.
Was dem Album den besonderen Reiz verleiht, ist diese Lockerheit und ja, auch Einfachheit, mit der Devin hier zu Werke geht. Komfortabel aus dem Midtempo heraus agiert der Künstler und scheut sich nicht, sich immer und immer wieder selbst zu kopieren. Diese Linie hält er zumindest bis ‚Call Of The Void‘ durch und bis dahin hat er den Hörer auch locker in die Tasche gegroovt.
Ab ‚Heartbreaker‘ kommt progressive Unruhe auf, immer noch ummantelt von wabernden und teils dissonant arrangierten Soundteppichen und Gitarren. Was ‚Dimensions‘ noch an Durcheinander hinterlässt, versucht ‚Celestional Signals‘ wieder grob in Bahnen zu ordnen. ‚Heavy Burden‘ springt wieder wie ein Clown auf dem Jahrmarkt lustig aus den Boxen und leitet in ein ernstes, eher verhalten plätscherndes ‚Vacation‘ über. Mit dem Zehnminüter ‚Children Of God‘ greift man die bisherige Stilistik noch einmal auf und rundet das Album ab.
Zugegeben, „Lightwork“ wirkt teils wie auf einer chaotischen Dauerschleife, zwar stets mit einem roten Faden versehenen, aber dennoch gewisse Elemente stets erneut aufgreifend. Als Fan wird man dieses Chaos auf jeden Fall mögen und das Album erst recht lieben.
Robert vergibt 8 von 10 Punkten