DESPONDENT CHANTS – THE EYES OF WINTER

DESPONDENT CHANTS

Titel: THE EYES OF WINTER

Label: Fetzner Death Records

Spieldauer: 64:31 Minuten

VÖ: 04. August 2023

Aus Peru kommen die Doom/Death Metaller von DESPONDENT CHANTS, die sich bereits im Jahr 2003 gründeten und da schon ihre ersten Live Auftritte hatten und von den anwesenden Metalheads gute Kritiken bekamen. 2004 erschien “Forgotten Roses on my Grave” als Demo. Zwischen 2004 und 2010 spielte die Band verschiedene Live Shows – unter anderem auf dem Iquique Metal Fest in Chile. Ihr zweites Demo “The Lingering Silence” kam 2010, nachdem man wiederum diverse Auftritte hatte (Lima Metal Fest, The Final Ceremony) und mit Bands wie NOCTURNUS AD, UNLEASHED, CARACH ANGREN und ABISMAL DAWN spielte. Zwölf Jahre nach Bandgründung und in komplett neuer Besetzung gingen die Peruaner 2015 ins Studio (Dragon Verde) und ließen 2018 ihr Debüt “The Eyes of Winter” folgen. Die Erstauflage enthält acht Songs. Im August 2023 kam dieses Album unter der Flagge von Fetzner Death Records auf CD als Neuauflage inklusive dem Bonustrack ´Forgotten Roses On My Grave´. Da mir die Band bisher gänzlich unbekannt war, ich ein Herz für den Underground sowie exotische Kapellen habe und sich auch die Artikel über “The Eyes of Winter” sehr in Grenzen halten, schreibe ich heute über das Debütalbum von DESPONDENT CHANTS, die mit ihren gut 20 Jahren – geringen Studio, dafür mehr Live – Aktivität noch immer als einer der wichtigste Acts innerhalb des peruanischen Doom Death Metal gilt.

Der Opener ´Unprotected Hearts´ rattert mit schweren Ketten aus den Lautsprechern, eine schwere, zu der die Stimme von Frontgrunzer Carlos Medina perfekt passt. ´An Olden Sea Of Prayers´ wie auch ´Lama Sabachthani´ weichen nicht vom Stil ab, erst das fast durchgehend instrumental gehaltene ´Tide Of Sufferings´ bringt Abwechslung in den Silberling. In ´Atonement´ servieren die Peruaner Clearvocals, die wohl von Drummer Emersson Macedo stammen, der gerne öfter singen darf. Ein Grab, mitten im Wald, feuchte Blätter, aufkommender Nebel und heulende Wölfe, das alles kann man in ´Nebulae´ fast fühlen, wenn man sich auf die Musik und die Lyrik einlässt. Der Auftakt von ´Sancta Sanctorum´ wirkt im Kontrast zum bisher Gehörten schon fast fröhlich, aber nur fast, wie sich im Verlauf der neun Minuten zeigt. Über den Titeltrack ´The Eyes Of Winter´ geht es zu ´Forgotten Roses On My Grave´, dem Bonus der mit 10:24 Minuten der längste Track ist und dem man die fünf Jahre anmerkt, die ins Land gegangen sind seit dem ursprünglichen Release. Wirken die vorhergehenden Songs soundtechnisch stark, ist ´Forgotten Roses On My Grave´, bei gleichbleibender Lautstärke meiner Anlage, um einiges dunkler und nicht ganz so klar wie die anderen Songs. Auch sind Geschwindigkeit und Dynamik eine andere und lassen den Bonus Track lebendiger wirken.

Das Album richtet sich definitiv an Fans des Doom Metal, denn der Death Anteil ist so gering, dass “The Eyes Of Winter” für diese Zielgruppe wohl zu eintönig sein wird. In Sachen Düsternis, depressiver Stimmung und bedrückender Atmosphäre sind DESPONDENT CHANTS sicherlich eine Bank. Das gitarrenlastige Album lebt auch von Sänger Carlos Medina, auf den Jorge Medina mit seiner E- und Akustik-Gitarre, Hubert Cardenas am Bass und der bereits genannte Emersson Macedo richtig gut abgestimmt sind. Wer also diese Art von Mucke mag, greift zu, mir ist “The Eyes Of Winter” auf Dauer zu depressiv und zu eintönig.

Tobi Stahl vergibt 6,5 von 10 Punkten