DEFENDER – DYING TO LIVE

Defender - Dying To Live

DEFENDER

Titel: DYING TO LIVE

Label: METALAPOLIS

Spieldauer: 43:32 Minuten

VÖ: 21. März 2025

Einen größeren Entwicklungssprung haben die 2016 gegründeten Balinger (True-)Metalheads DEFENDER mit ihrem absolut hörenswerten ersten Longplayer „Dying To Live“ hingelegt.

Ihre 2018 veröffentlichte Debüt EP „Rising High“ kam zwar vereinzelt schon recht charmant, song- und soundtechnisch allerdings meist noch relativ bieder und vor allem auch von den Vocals her ein wenig schwachbrüstig (bis leicht überfordert) rüber. In allen Belangen haben DEFENDER in den letzten Jahren hörbar an sich gearbeitet und sich bei Auftritten u. a. mit Ross The Boss oder Night Demon offenbar erfolgreiche Inspirationen geholt. Ganz großes und ausdrückliches Lob hier an Sänger (und Gitarrist) Dennis Bauer, der zwar niemals als „Übersänger“ in die Geschichte eingehen wird, gesangstechnisch mittlerweile aber derbe zugelegt hat und wirklich ein Optimum aus seiner Stimme herausholt. So erinnert mich sein Gesang jetzt sogar desöfteren an den grandiosen Hugo Koch von den absolut unterbewerteten Niederländern Burning.

Dying To Live

Gleich die ersten fünf Songs auf „Dying To Live“ sind allesamt speedig-hymnische Kracher, bei denen die Balinger Einflüsse von alten Helloween (gerade bei der Gitarrenarbeit), Running Wild, Iron Maiden oder auch speedigen Manowar in durch die Bank starke, schlüssige und (im gegebenen musikalischen Rahmen) erfreulich eigenständige Songs umsetzen. Erfreulicherweise vermeidet die Band hierbei glücklicherweise stets ganz klar, in schwülstige und klischeehafte Tralala-Melodien abzudriften wie z.B. spätere Helloween, Stormwarrior oder manchmal auch Wizard. Meine persönlichen Anspieltipps sind neben dem Opener ‚Dying To Live‘ die melodischen Highspeeder ‚Time For Freedom‘ (Helloween-Nostalgie) und ‚Living Runaway‘ (mit leichten Manowar-Vibes).

Dieses hohe Niveau und Energielevel können DEFENDER auf der zweiten Albumhälfte leider nicht mehr ganz halten. Die Ballade ‚Neverland‘ plätschert imho einfach „nur nett“ vor sich hin. Mit ‚Granite Heart‘ und ‚Running Out Of Bad Times‘ kommen die zwei mitreissenden „Hardrocker“ der Scheibe danach etwas unglücklicherweise direkt hintereinander. ‚Restless Power‘ ist ein simpler, speediger Fistraiser, der live (gerade als Konzertabschluss) sicher super rüberkommt, mir auf dem Album allerdings etwas zu lang geraten ist. Witzig finde ich zum Abschluss noch einmal ‚Serenade To Life“, das balladesk und gesanglich wie eine Hommage an „House Of The Rising Sun“ beginnt, um nach einer Minute in ein durchaus unterhaltsames Instrumental umzuschwenken.

Fazit

Nachdem vom ersten Lebenszeichen „Rising High“ bis zum vorliegenden Debütalbum „Dying To Live“ einige Jahre ins Land gegangen sind, bin ich erfreulich überrascht von der starken Gesamtentwicklung der Band. Gerade, weil sich DEFENDER sowohl individuell als auch als Ganzes – und das offenbar ganz ohne Besetzungswechsel – enorm weiterentwickelt haben. Jetzt würde ich die Jungs auch unbedingt gerne mal live sehen und sehe zumindest im treumetallischen Underground (bzw. auf entsprechenden Festivals) einiges Abfeierpotenzial. Erhöht allerdings ebenfalls den Leistungsdruck auf einen diesmal hoffentlich schneller folgenden und mindestens ebenbürtigen Zweitling. Aber die Jugend soll halt auch mal was schaffen und das musikalische Potenzial sehe ich hier durchaus ;-)! Daumen gedrückt und alle Pommesgabeln nach oben.

Joe Nollek vergibt 7,5 von 10 Punkten