DEFECT DESIGNER – CHITIN

Defect Designer - Chitin

DEFECT DESIGNER

Titel: CHITIN

Label: Transcending Obscurity Records

Spieldauer: 40:34 Minuten

VÖ: 14. März 2024

Wer auf abgefahrenen, gleichermaßen rasanten wie progressiven, teils melodischen, teils höllisch groovenden bis hin zu grindig-punkigen Death Metal mit genialen Voivod-Vibes steht, für die/den führt eigentlich kein rational erklärbarer Weg am Masterpiece „Chitin“ der Norweger DEFECT DESIGNER vorbei. Geil. Punkt.

Auf imho ziemlich geniale Weise schaffen es DEFECT DESIGNER auf ihrem dritten Album noch besser als bisher, Sounds und Einflüsse von Bands wie Blood Incantation, Atheist, Pestilence, Skeletal Remains, Disharmonic Orchestra, Dark Millennium und eben VOIVOD (!!!) zu überraschend vielseitigen wie kompakten Death Metal Krachern zu kombinieren.

Passenderweise variiert auch Sänger (und Bassist) Martin Storm-Olsen je nach Bedarf von tiefem Gegrowle á la Corpsegrinder und David Ingram bis hin zu diveren melodisch-screamingen Passagen, die in besten Momenten auch wahlweise an Snake bzw. Eric Forrest von Voivod erinnen. Auch das macht den Stil von DEFECT DESIGNER irgendwie einzigartig.

Nein, signifikante Top-Hits bietet „Chitin“ nicht, dafür aber sauviele geile Kracher:

  • Der Opener ‚Uglification Spell‘, ‚We Will Need Your Chitin‘, ‚Certainty After The Kafkaesque Twist‘, ‚Gaudy Colors From Your Plastic Bag‚ und ‚Story Of A Styrofoam‘ sind einfach nur eine perfekte Symbiose aus heftigem Death Metal und groovigen Voivod-Vibes. Musikalische Mindfucks und meine persönlichenn Highlights.
  • Relativ konventionelle Death Metal Songs wie ‚To Ziggurat‘, ‚Simulacrum‘, ‚We Prescibe‘ oder ‚Orgone Accumulator‘ hauen kaum weniger geil, aufgrund ihrer gewissen „Grundabgedrehtheit“ vielleich sogar noch etwas cooler in die Fresse als die letzten Götterwerke von Benedictions und Possessed.
  • Zwischendrin überraschen DEFECT DESIGNER auf „Chitin“ mit dem ziemlich aus der Art schlagenden, zu ins Ohr gehenden Rocker ‚Shine Shine‘. Passt stilistisch und vom melodiösen Gesang her so gar nicht zum Rest des Albums. Aber gerade solche gelungenen Überraschungen machen solche Alben irgendwie einzigartig.

Fazit: Das musikalisch noch relativ herkömmliche Debüt „Wax“ war absolut stark. Der originellere, phasenweise sogar fast „death-stonernde“ Vorgänger „Ageing Accelerator“ sogar schon ein kleines Meisterwerk. Mit dem noch abgedrehteren „Chitin“ haben DEFECT DESIGNER jetzt aber sogar noch einmal einen draufsetzen können. Phasenweise genial und imho sogar cooler als z. B. Blood Incantation.

Solltet ihr aufgrund der bisherigen Beschreibungen noch nicht abgeschreckt sein, dann hört bitte jetzt auch unbedingt rein, wenn ihr…

  • aufgeschlossene Death Metal Fans seid, die neben Brachialität auch stilfremden Vibes und einem gewissen „Frickelfaktor“ gegenüber aufgeschlossen seid
  • abgedrehten Thrash/Metal wie Voivod, Vektor oder Armory liebt und auch Death Metal bis hin zu Growls und Blastbeats gegenüber nicht ganz abgeneigt seid !!!

Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten