CULT OF LILITH – MARA

CULT OF LILITH

Titel: MARA

Label: Metal Blade Records

Spieldauer: 36:10 Minuten

Island ist die Heimat der Tech-Death Metaller von CULT OF LILITH und offenbar hatten die Jungs dort mehr als genug Zeit um sich mit ihren Kompositionen auseinanderzusetzen. Herausgekommen ist mit „Mara“ ein Album auf dem sie mit den acht Songs eine ziemlich eigenständige Version ihres komplexen, progressiven, technischen Death Metals dem Hörer zu Gehör bringen oder besser: um die Ohren knallen.

Intensiv ist vielleicht die Vokabel, die das manchmal völlig verfrickelte Treiben der Isländer am ehesten beschreibt. Denn in ihrer Intensität erinnern Songs wie ‘Purple Tide‘ in Teilen an die Wahnsinnsattacken von Devin Townsend (‘JULAR‘!!) oder auch an extreme Metal Acts wie Vltimas. Offenbar versuchen CULT OF LILITH auf ihrem Full-length Debüt alle möglichen Einflüsse zu verarbeiten und mit allerlei ungewöhnlichen Instrumenten auch umzusetzen. Die Flamenco Gitarre erscheint da im Extreme Metal noch am normalsten. Auf „Mara“ wird geholzt und gleichzeitig fein ziseliert: Rasende Gitarren, die mit Breaks durchsetzt, Synkopen schlagen und jede Menge Feinheiten, die im donnernden Tempo am Hörer vorbei ziehen und Stress verursachen. Dazu schreit und growlt ein super-aggressiver Mario, häufig gedoppelt, bis auch dieser plötzlich kurz in dramatischen Klargesang umschlägt (‘Enter The Mancubus‘) … und dann wieder zurück. Ich bin irgendwie ratlos. Strukturen gibt es viele in den Tracks, vielleicht zu viele, denn nachvollziehen kann das keiner mehr, der die Songs nicht täglich studiert. Die Musik will mit seiner ununterbrochenen Abwechslung in alle Richtungen, gefühlt aber leider gleichzeitig.

Virtuosität hin oder her, die allermeisten Zuhörer werden mit diesem Songmaterial wohl nichts anfangen können, bzw. völlig überfordern. Wer aber auf durchdachte und hochkomplexe Aggro-Thrash-Death-Progsongs steht, ist hier genau richtig. Ich bin es nicht und Punkte gibt es für die zur Schau gestellten musikalischen Fähigkeiten. Weniger wär in diesem Falle bestimmt mehr.

Sven Bernhardt vergibt 6 von 10 Punkten