CRYSTAL VIPER – THE SILVER KEY

CRYSTAL VIPER

Titel: THE SILVER KEY

Label: LISTENABLE RECORDS

Spieldauer: 46:44 Minuten

VÖ: 28. Juni 2024

“CRYSTAL VIPER take no prisoners with their new studio album „The Silver Key“!”  – so startet der kurze Infotext zum neunten Studioalbum der polnischen Heavy Metal Formation um Frontfrau und Aushängeschild Marta Gabriel.

Das haben wir von der seit rund zwanzig Jahren im traditionellen Edelmetall aktiven Band auch nicht anders erwartet. Und doch stellt sich die neue Scheibe einerseits als heavier, schneller und ein wenig düsterer, andererseits aber auch epischer und melodischer als die vorherigen Alben heraus.

Nach dem überflüssigen Intro `Return To Providence´ geht es mit `Fever Of The Gods´ unmittelbar in die Vollen und so mancher der zehn neuen Tracks krallt sich mit seinen dynamischen Riffs, memorablen Hooks und den von Marta Gabriels charismatischer, unverwechselbarer Stimme intonierten packenden Refrains sofort in den Gehörgängen fest.

Der grandiose Titelsong sowie das treibende `Book Of The Dead´ schlagen in die gleiche musikalische Kerbe und geben ebenfalls Vollgas. Dabei sind sicherlich Elemente des klassischen Heavy Metal vorhanden. Kein Wunder, nennt die Sängerin doch Bruce Dickinson, Rob Halford, Tony Martin, Doro und Leather Leone als ihre gesanglichen Vorbilder. Und doch gehen viele der neuen Tracks für meine Begriffe eher in eine melodische Power Metal Ecke.

Lyrisch ist die Scheibe erneut von den Werken des US-amerikanischen Schriftstellers und Erschaffers bedeutender Horrorliteratur Howard Phillips Lovecraft inspiriert. Dabei sind einige der Songs wie die Geschichten miteinander verbunden, andere nicht. Diese lassen aber auch genügend Spielraum für eigene Interpretationen des Hörers oder solche wie den Autor dieser Zeilen, welche die Originalgeschichten nicht kennen.

Mit der eindringlichen Piano-Ballade `Waxfaring Dreamer´ singt die Fronterin viele ihrer Kolleginnen kraftvoll und emotional locker an die Wand und so vielseitig, dass ich den Song anfangs für ein Duett gehalten habe.

Das harte und pfeilschnelle und mit einem tollen, beinahe thrashigen Solo aufwartende `Cosmic Forces Overtake´ holt uns auf den Boden der metallischen Tatsachen zurück, bevor es als Rausschmeißer eine gelungene, atmosphärisch-mitreißende Bearbeitung des Bathory Tracks `Gods Of Thunder Of Wind And Of Rain´ (von „Blood On Ice“, 1996) gibt.

Fazit: starke, stimmige Scheibe für Fans von traditionellen Metalklängen, Bands wie Warlock und Burning Witches sowie Martas markantem Organ.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten