Aus Polen kommen CRYSTAL VIPER, die sich seit 2007 mit ihrer charismatischen Sängerin und Multiinstrumentalistin Marta Gabriel (Vocals, Bass, Guitar, Piano), Lukasz “Andy Wave” Halczuch (Lead & Rhythm Guitars), Kuba Galwas (Drums & Percussion) und Eric Juris (Lead & Rhythm Guitars) in viele Herzen und Gehörgänge der weltweiten Metalszene gespielt haben. Nach dem 2021 erschienenen Studioalbum “The Cult”, das sich thematisch um die düsteren Geschichten von H. P. Lovecraft drehte, meldete sich die Truppe mit “The Silver Key” eindrucksvoll zurück – einer direkten Fortsetzung des Vorgängers, erneut vollgepackt mit Lovecraft’scher Finsternis und jeder Menge Heavy/Power Metal. Wer wissen will, wie sich moderner, melodischer Hartstahl mit klassischem Fundament anhören muss, sollte sich “The Silver Key” definitiv anhören!

Nach “The Silver Key” ist vor “The Live Quest”, denn es gibt endlich ein zweites Live-Album der Polen, das die Band während der “Silver Key” Tour 2024 in verschiedenen Locations aufgenommen hat. Die “Quest” verlief quer durch Europa mit Stationen in Polen, Deutschland (u.a. im 7er Club Mannheim), Österreich, Dänemark, Italien, Frankreich, Belgien und Tschechien und erfreute die Fans mit der bandtypischen rohen und ehrlichen Energie die sie auf der Bühne zeigen und zeigten. Bereits auf “The Silver Key” haben mich die Heavy Metal Vipern voll abgeholt: Die Texte sprechen mich an, der Gesang ist absolut klasse und CRYSTAL VIPER geben einfach Vollgas. Ich will hier auch gar keine Vergleiche zu irgendwelchen großen Namen ziehen – denn die Band hat längst ihren eigenen Stil geprägt. Soli, die sitzen, Drums, die den Nacken in Wallung bringen, und Fantasy-Storytelling auf Lovecraft-Basis – das war auf Album #9 schon ein echtes Fest. Und live? Das konnte ich leider nicht miterleben, aber ich bin gespannt, wie die kompromisslose Art von CV auf CD rüberkommt! Also rein ins Live Abenteuer.

Übrigens: “The Live Quest” gibt es ab Freitag, den 27. Juni über Listenable Records, als Vinyl, CD und natürlich auch digital zu kaufen. Das Cover-Artwork stammt – wie schon bei den letzten Studioalben – vom guatemaltekischen Künstler Mario Lopez.

Mit der Live-Komposition ‘Return To Providence’, die als Intro gespielt wurde und so auf keinem Album vorhanden ist, starten wir in “The Live Quest” angemessen atmosphärisch und spannungsgeladen – diese Spannung entlädt sich im Kracher und eigentlichen Opener des Albums ‘Fever Of The Gods’ – der “Epic Journey to your Minds”, wie es im Text heißt. Weiter geht der Tribute an die Metal-Götter mit dem Titeltrack des aktuellen Langspielers – ‘The Silver Key’ stampft kraftvoll aus den Boxen, gefolgt von ‘The Cult’ und der Hymne ‘Metal Nation’, die Live brutal Bock macht, wie man auch am feiernden Publikum hört und aus dem Jahr 2009 stammt – “Metal Nation” heißt die Scheibe. Wer jetzt denkt, dass CRYSTAL VIPER nur Titelsongs ihrer Alben zum Besten geben, dem hauen die Schwermetaller die Nackenbrecher ‘Night Of The Sin’ vom 2019er Output “Tales Of Fire And Ice” und ‘The Witch Is Back’ (“Queen Of The Witches”, 2017) um die Ohren – Bang your Head! ‘Still Alive’, ebenfalls aus “Tales Of Fire And Ice” ist die, leider, schon vorletzte Nummer des Live-Silverlings und lädt zum gepflegten moshen ein. ‘The Last Axeman’ stammt von der 2007 veröffentlichten Debütscheibe “The Curse of Crystal Viper” und ist definitiv der schnellste Song auf “The Live Quest”, dem ersten (offizielle) Live‑Album seit “Defenders of the Magic Circle: Live in Germany” von (2010)

Wer CRYSTAL VIPER bislang noch nicht live hören konnte, bekommt hier eine Breitseite mit wuchtigem und starkem Sound serviert, die das Wohnzimmer beben lässt. Marta Gabriels Stimme, die Riffgewitter und das Schlagzeug-Geballer klingen so, wie ein Livealbum, das in Metal-Clubs aufgenommen wurde, klingen muss! “The Live Quest” ist natürlich ein Pflichtkauf für Fans, die während der Tour dabei gewesen sind und für Liebhaber von klassischem Heavy Metal. CRYSTAL VIPER liefern erneut ab und das mit der “gewohnten” Leidenschaft, Energie und Power, die in der DNA dieser Band stecken. Wenn man etwas kritisieren möchte, so sind es die Spielzeit von “nur” 40 Minuten für ein Livealbum und die daraus resultierenden neun Tracks, wovon einer ein Intro ist – da hätte ich gerne mehr gehört!

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten

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