CRIMSON VEIL – HEX

CRIMSON VEIL

Titel: HEX

Label: Reigning Phoenix Music

Spieldauer: 55:14 Minuten

VÖ: 20. September 2024

CRIMSON VEIL sind Mishkin Fitzgerald (Vocals), Garry Mitchell (Guitars), Hana Piranha (Strings) und Anna Mylee (Drums) und ging als neues Projekt aus ihrer vorherigen Band Birdeatsbaby hervor. Die Bandinfo habe ich dem beiliegenden Infolfyer entnommen:

Die Leadsängerin Mishkin Fitzgerald, die den Großteil ihrer musikalischen Ausbildung in der Kirche erhalten hatte, wurde stark von Kirchenliedern, klassischer Musik und später von allem, was mit Rock und Metal zu tun hatte, beeinflusst. Mishkin lernte den Gitarristen und Bassisten Garry Mitchell kennen, als die beiden an der Universität in Brighton Musik studierten. Es entstand eine blühende musikalische Partnerschaft mit einer gemeinsamen Liebe zu dunkler und progressiver Musik. Später gesellten sich die berüchtigte Hana Piranha an Violine, Cello und Harfe und die renommierte Schlagzeugerin Anna Mylee dazu. Die Band hat einen musikalischen Weg eingeschlagen, der eine einzigartige Kombination ihrer früheren und gegenwärtigen Leidenschaften darstellt. Als Gottheiten des Lichts und der Dunkelheit verkleidet, verwandelt die Band die Bühne in eine finstere Szene aus Blumen, Dornen und Tierschädeln. Ihre als rituell, ja sogar schamanisch beschriebenen Live-Auftritte sind eine Mischung aus zerbrechlicher Schönheit und wilder Energie, die das Publikum in eine überirdische Welt ihrer Schöpfung entführt, die Welt von Crimson Veil.

Mit dem Titelsong ‘Hex’ starten wir die Reise in eine unbekannte musikalische Welt und das in den ersten Minuten relativ verspielt, geheimnisvoll, angenehm atmosphärisch und mit Clean Vocals. In der zweiten Hälfte ändert sich die Gangart komplett und CRIMSON VEIL erwecken ihr Death Metal “Monster” mit druckvoller Musik und Growls. ‘Ribbons’ ist eine progressive Nummer, die relativ wenig mit Heavy Metal zu tun hat und es ist eine gute Idee, sich das Video anzuschauen und es zusammen mit dem Band-Kommentar auf sich wirken zu lassen:

‘Ribbons’ ist ein Song, der tief in den Schatten verwurzelt ist, die im Herzen von CRIMSON VEIL liegen. Es geht darum, wann zu viele Entscheidungen im Leben tatsächlich zu Einschränkungen werden können.

‘Flinch’ geht in eine andere Richtung als sein Vorgänger und handelt vom Ende der Welt. Eröffnet wird der Song mit Geigenspiel, dann bekommt der Hörer brachiale Growls um die Ohren gehauen und sieht sich dann erneut mit progressiv atmosphärischen Sounds konfrontiert. Die vorhin erwähnten Gottheiten waren in Mannheim auf der Bühne zu sehen, wo sie auch ‘Shift’ spielten, mit dem sie das Publikum sehr neugierig auf ihre düstere Musik und vor allem auch auf ihre Performance machten. Auch hierzu haben die Briten ein Video produziert, dass es lohnt sich anzuschauen. ‘Illuminate’ wurde laut Band “in einer Zeit dunkler Reflexion geschrieben, in der wir darauf warteten, dass sich ein neuer Weg zeigt. Es geht darum, seine Träume loszulassen, sich dem Universum hinzugeben und darauf zu vertrauen, dass es einen aus einer Sackgasse führt.”. Dementsprechend ist die Stimmung depressiv gehalten und nimmt im Verlauf an Düsternis und Dramatik zu. ‘Opulence’ startet mit wabernden Bass-Spiel, hält die verzweifelte Grundstimmung aufrecht und hier hört man auch raus das Mishkin ihre Ausbildung in einer Kirche genoss – nur die Growls wurden sicher nicht im Kirchenchor gelehrt, denn sonst wäre der Herr wohl vom Kreuz herunter gekommen. Aggressiv und teilweise wütend kommt ‘Joyless’, wird im Verlauf aber leider wieder “braver”, statt mal richtig die Death Metal Keule zu schwingen. ‘Awake’ ist der vorletzte Song auf “Hex” über den CRIMSON VEIL sagen:

‘Awake’ ist ein Song über Trauer und Hoffnungslosigkeit. Es geht darum, sich nicht betäuben zu wollen, sondern alles zu fühlen, auch wenn es einen auffrisst. Der Song fühlt sich an wie ein stürmisches Meer, das bis zu seinem Ende immer intensiver und gewalttätiger wird.

Zwölf Minuten umfasst der letzte Song ‘Task’ und geht nach einem eher psychedelischen “Vorspiel” volle Lotte und mit allerhand Düsternis in die Vollen. Was euch sonst noch während der monumentalen zwölf Minuten erwartet, müsst ihr selbst rausfinden.

CRIMSON VEIL verbauen viele Spielarten des Metal in ihrer Musik, doch auch klassische Elemente, Modern Metal oder gar „kirchliche“ Klangspiele finden Platz auf dem Album, das vor Abwechslung gerade so strotzt. Diese Vielfalt ist es auch, die “Hex” nicht langweilig werden lässt. Es gibt eigentlich immer etwas zu entdecken und selbst wenn man “nur” über die Hintergründe der einzelnen Songs sinniert. “Hex” ist sicherlich kein Album zum Abfeiern oder wild abrocken, “Hex” will genossen und mit Bedacht gehört werden, dazu eignen sich die kommenden Herbsttage perfekt! Es wird sicherlich Leute geben, die mit dem Debütalbum von CV nichts anfangen können und dann wieder jene, die es lieben werden und das ist okay so.

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten