COVEN JAPAN – EARTHLINGS

Coven Japan - Earthlings

COVEN JAPAN

Titel: EARTHLINGS

Label: NO REMORSE RECORDS

Spieldauer: 42:37 Minuten

VÖ: 24. November 2023

Einen eindrucksvollen Album-Einstand liefern COVEN JAPAN mit ihrem ersten Longplayer „Earthlings“ ab. Die 2016 von Sängerin Taka und Gitarrist Akihiro Ito gegründete Band spielt mitreissenden, manchmal auch etwas rockigen Metal mit deutlichen NWoBHM-Einflüssen und einer deutlich hörbaren Vorliebe für melodiöse Twin-Gitarren-Leads á la Thin Lizzy und Maiden.

COVEN JAPAN

Als Debüt hatten COVEN JAPAN 2017 die gute, aber nicht hervorragende Debüt-EP „The Advent“ (Vinyl über Svart Records) rausgebracht. Die danach digital veröffentlichten Songs sind jetzt auch alle auf „Earthlings“ vertreten, das übrigens von Enforcer-Sänger- und Gitarrist Olof Wikstrand einwandfrei abgemischt wurde. Musikalisch kann man durchaus einige Parallelen zu Landesgenossen wie (älteren) Anthem, Loudness oder Tokyo Blade ziehen. Im Vergleich mit deren (durchaus nicht schlechten) letzten Outputs, macht mir „Earthlings“ aber tatsächlich noch etwas mehr Spaß.

Sehr stark hat sich Sängerin Taka entwickelt, die stimmlich wie eine Mischung aus Annick von Cauchemar, Marta von Crystal Viper und Sarah Ann von Smoulder rüberkommt. Dass Taka weitestgehend japanisch und meist nur die Refrains auf Englisch singt, macht COVEN JAPAN dabei ziemlich einzigartig. Irgendwie muss ich gerade bei den japanisch gesungenen Passagen vom Klangbild her oft an den tolle französischen Gesang bei Bands wie Sortilége, Animalize oder Tentation denken, von denen die Japaner auch stilistisch nicht allzu weit entfernt sind.

EARTHLINGS

„Earthlings“ startet gleich hammerhart mit den beiden hymnischen Speedern ‚Land Of The Rising Sun‘ und ‚What Goes Around Comes Around‘, die vom Drive her klar an Knaller wie „Aces High“ (Maiden) und „Child Of The Damned“ (Warlord) erinnern. Das harte, etwas vertracktere ‚Apocalypse‘ geht danach erstmal nicht gleich so schnell ins Ohr, entpuppt sich mit jedem Durchlauf aber als echter geiler „Grower“.

Danach geht es auf dem Album meist im flotten Midtempo weiter – hier kommen mir immer wieder die Schweden Ambush in den Sinn. Mit den eingängigen, teilweise fast schon melancholischen Songs ‚Return Of The Souls‘ (OK, das Whiskey in the Jar“-Lick lässt manchmal grüßen) und ‚Night Flyer‘ haben COVEN JAPAN dabei sogar zwei tolle kleine Hits im Gepäck, die auch live super funktionieren sollten.

Mein persönliches Highlight ist kurz vor Album-Ende aber der Titelsong ‚Earthlings‘, der mich vom Aufbau her an „Afraid To Shoot Strangers“ von Maiden denken lässt. Nach einem wunderschönen melancholischen Balladenpart (ohne Hintergrundinfo würde ich echt auf eine französische Band tippen), eskaliert der Song einfach nur grandios. Für mich tatsächlich eine der tollsten Halbballaden der letzten Jahrzehnte.

FAZIT

Trotz offensichtlicher und hörbarer Einflüsse schreiben COVEN JAPAN einfach tolle, mitreissende Metal-Songs. Was die Band auf „Earthlings“ abliefert, schreit förmlich danach, auf einschlägigen Festivals wie Keep It True, Up The Hammers oder dem Headbangers Open Air abgefeiert zu werden. Einmal mehr haben die Trüffelschweine von NO REMORSE RECORDS den richtigen Riecher bewiesen.

Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten