CORONER – DISSONANCE THEORY

CORONER

Titel: DISSONANCE THEORY

Label: Century Media Records

Spieldauer: 47:13 Minuten

VÖ: 17. Oktober 2025

Verdammte Axt, dass man das noch erleben darf! Seit 32 Jahren („Grin“, 1993) gab es von der Technical Thrash Legende aus der Schweiz kein neues Album mehr. Lediglich von einigen exklusiven Shows auf größeren Festivals oder in ganz weiter Ferne nahm man seit ihrer Reunion im Jahre 2010 Notiz und ich platzierte sie jahrelang weit oben auf meiner „Möchte ich in diesem Leben noch einmal live sehen“-Liste. Doch wie der Teufel manchmal seine Finger im Spiel hat, kehren CORONER jetzt tatsächlich mit einem vollen Album und in alter Pracht zurück.
„Dissonance Theory“ wird seinem Namen von Anfang an in sämtlichen Belangen gerecht. Strotzend vor Nonkonformismus und verschroben durch und durch präsentiert sich das Trio auch in der Gegenwart. Das Material wirkt wie eine etwas extremere Version neuer Voivod Alben, gepaart mit dem verruchten Charme späterer Arbeiten ihres befreundeten Landsmannes Tom G. Warrior. Besonders bei den cleanen Songparts regiert die Dissonanz, jazzige Parts wechseln sich ab mit gnadenlosem, bestialisch herausgerotztem Thrash, wie er in Songs á la ´Symmetry´ oder gegen Ende von ´The Law´ am besten zum Zuge kommt. Um das kauzige Werk als Ganzes zu begreifen, braucht es weit mehr als einen Durchlauf. CORONER waren jedoch noch nie leichte Kost, der Gestalt gewordene musikalische Gegenpol zu subtanzloser Fahrstuhlmusik. Wenn man dann jedoch einen Zugang zu dem exzentrischen Material gefunden hat, wird man von der ganzen Magie umhüllt und vergisst alles um sich herum, sobald Ron Royces markante Stimme ertönt. Ein musikalischer Drogentrip durch sämtliche Gefühlswelten, auf den uns die drei Herren in ihrer „dissonanten Theorie“ mitnehmen. Oder wie im orgelgeschwängertem Outro ´Prolonging´ gefragt wird: What remains?!?! A fuckin‘ lot remains…
Als mir kurz vor Albumrelease die Ankündigung der „Evil Obsession“ Tournee zwischen den Jahren mit CORONER als Headliner auf dem Radar erschien, freute ich mich wie ein Siebenjähriger an Heiligabend. Neben aktuellen Songs kann man wohl davon ausgehen, dass auch viel Material der ersten vier Alben „R.I.P.“ (1987) bis „Mental Vortex“ (1991) zum Zuge kommen wird. Legendär wird es so oder so…

Marius Gindra vergibt 9 von 10 Punkten