CORONATUS
Titel: ATMOSPHERE
Label: MASSACRE RECORDS
Spieldauer: 86:38 Minuten
Obwohl „Atmosphere“ bereits das zehnte Studioalbum der deutschen Symphonic Metaller CORONATUS ist, muss ich zugeben, dass mir die Band aus Ludwigsburg bisher kein Begriff war. Der melodische, bombastische Sound der Gruppe ist außerdem durch folkige und orchestrale Einflüsse sowie durch die beiden unterschiedlichen Sängerinnen Moni Francis mit ihrer cleanen, klaren Rockstimme und ihr Mezzosopran-Gegenstück Leni Eitrich gekennzeichnet.
Die neue Platte ist ein Konzeptalbum im weiteren Sinne, denn die Texte befassen sich mit atmosphärischen Phänomenen und Zusammenhängen, beispielsweise Wetterereingnisse, die über einen übertragenen Sinn (“ein Sonnenschein sein”, “vom Blitz getroffen”) verfügen. Aber auch mit Lebenwesen in dieser mit besonderer Bedeutung für den Menschen wie Raben, Tauben oder Adler sowie der Mehrdeutigkeit des Wortes “Atmosphäre” im Sinne von Stimmung, Umgebung und Ausstrahlung.
Im Vordergrund stehen „typische“ CORONATUS-Songs mit bombastischen Orchesterarrangements, verteilten Gesängen und einem Händchen für gute Melodien und eingängige Refrains. Dies beweist vor allem der fantastische Dreierpack aus dem grandiosen ‚To The Gods Of Wind & Sun‘, dem hymnischen ‚Justice In The Sky‘ und dem eher ruhigen, balladesken ‚The Distance‘.
Aber auch Songs mit starker Folk-Schlagseite wie ‚Keeper Of Souls‘ und das harte, schnelle ‚The Swarm‘ oder sogar mittelalterlichen Einflüssen wie beim leichtfüßigen durch Flöten-, Violinen- und akustischen Gitarrenklängen gekennzeichneten ‚Time Of The Raven‘ finden ihren Platz.
Darüber hinaus steht auf “Atmosphere“ der verunglückte, langweilige, musikalische Nightwish-Tribut ‚Williwaw‘, aber Schwamm drüber, CORONATUS Pur sind uns doch ohnehin lieber. Denn auch zwei musikalische Ausflüge in exotischere Gefilde hat die Band unternommen.
Was beim tänzerischen, einzigartigen und ultra-eingängigen ‚Firedance‘, das zudem sofort im Gedächtnis verbleibt, zwar aus dem sonstigen Albumrahmen fällt, aber doch sehr gut gelingt, wirkt beim jazzigen, Marylin Monroe-artigen ‚Big City Life‘ misslungen und hier völlig fehl am Platz.
Fazit: ein nur in Teilen überzeugender Silberling mit einigen Höhepunkten, aber auch ein paar Ausreißern nach unten, der den Marktführern des female-fronted Symphonic Genres noch nicht ganz das Wasser reichen kann.
Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten