COMMUNIC – HIDING FROM THE WORLD

COMMUNIC

Titel: HIDING FROM THE WORLD

Label: AFM / SOULFOOD

Spieldauer: 60:22 Minuten

Der Albumtitel klingt, als reflektiere Oddleif Stensland über die unsteten letzten zehn Jahre im COMMUNIC-Universum: drei Longplayer in neun Jahren, wenige bis gar keine Live-Aktivitäten, und nun ein weiterer Hybrid irgendwo zwischen Progressive, Thrash und Power Metal. Schon der Blick auf die Spieldauer der Songs verrät, dass die Norweger es uns nicht einfach machen, denn alle sieben vollwertigen Stücke pendeln zwischen 7 und 10 Minuten und decken Stimmungswelten zwischen balladesker Melancholie („Forgotten“) und thrasiger Aggression (insbesondere „Scavengers Await“) ab.

Schon der Opener „Plunder Of Thoughts“ wuchert mit einem Füllhorn an Gitarrenstimmungen, vertrackten Breaks sowie (Blast!)Beats und wirft so selbst dem geneigtesten Hörer den Fehdehandschuh hin, den man nach einigen Durchläufen demutsvoll aufnimmt, um zu konstatieren, dass es sich um ein sattsam ausgeklügeltes Stück Musik handelt. Jedoch: hierzu bedarf es der Geduld, des Innehaltens. Wer aber an der Hand genommen werden will, dem bietet der folgende Titeltrack in seinen neun prallen Minuten immerhin ein feines Hook und somit Orientierung.

„Hiding From The World“ ist hörbar nicht auf unmittelbares Gefallen, sondern Langzeitwirkung ausgelegt. Das Album befeuert jederzeit alle Synapsen und fordert insbesondere vermittels der nicht sofort ins Ohr gehenden, sondern lange Schleifen ziehenden Melodien Stenslands („My Temple Of Pride“). Dementsprechend fühlt man sich manchmal etwas verloren inmitten all dieser Klanggebirge bevor schließlich der rettende Silberstreif am Horizont auftaucht. Nicht alle Versuche dieser Art können letztendlich überzeugen („Face In the Crowd“), jedoch gerade die beinahe-Zehnminüter wie der erwähnte Titeltrack, der düstere Abschlusstrack „Forgotten“ und insbesondere „Born Without A Heart“ (immortaleske Riffs im Mittelpart) entfalten die gewünschte Nachhaltigkeit spielend.

Natürlich kann man dabei noch immer die Parallelen zu einer gewissen Band aus Seattle ausmachen, aber COMMUNIC haben sich in den letzten 15 Jahren zu einer vielschichtig agierenden Band mit eigenen Trademarks entwickelt. Und dass lediglich drei Musiker ein derart gewobenes Klangnetz auswerfen können, ist durchaus beeindruckend. Demnach ist COMMUNIC mit „Hiding From the World“ ein weiteres (übrigens von Stensland selbst exquisit produziertes) Highlight in der eigenen Diskographie, wenn auch kein absolutes Ausrufezeichen gelungen.

 

Patrick Müller vergibt 8 von 10 Punkten