
CIRITH UNGOL
Titel: LIVE AT THE ROXY
Label: Metal Blade
Spieldauer: 103:03 Minuten
VÖ: 25. April 2025
Klar ist, CIRITH UNGOL und deren Geschichte dürfte hier allgemein bekannt sein. Vielleicht sogar, dass der Ort dieses Mitschnitts, für die Band ein wichtiger war. Hier haben sie 1983 ihr erstes Konzert gespielt. So konnte man sich wohl kaum einen besseren Ort aussuchen, um das derzeit aktuelle Album „Dark Parade“ erstmals live vorzustellen. So gab es an einem denkwürdigen Abend des Jahres 2024 sogar zwei Sets zu erleben. Zuerst gab man das komplette aktuelle Werk zu Gehör, ehe CIRITH UNGOL einige ihrer Bandklassiker ins Publikum feuerten.
Für mich ist das jetzt die Gelegenheit, mich tiefer in die Materie einzuhören. Um ehrlich zu sein, um „Dark Parade“ habe ich doch einen ziemlich großen Bogen gemacht. Irgendwie hat mir der Gesang damals nicht zugesagt, Auch die älteren Songs habe ich eher nicht im Ohr. Um so offener kann ich also nun an dieses Live.Erlebnis herangehen. Oder gewinnen doch die Vorurteile?
Manchmal macht meine Rechner seltsame Dinge. Die zwanzig Songs des Promo-Downloads von „Live At The Roxy“ etwa hat er mal eben alphabetisch sortiert und in genau dieser Reihung abgespielt. Durch diese neue Mischung kommen Alt und Neu ganz anders zusammen. Und zumindest, wenn man die Band nicht so gut kennt, alles irgendwie neu ist, stellt man fast, dass alles harmonisch sich zusammenfügt.
Wobei, kann man bei CIRITH UNGOL von harmonisch sprechen? Das fällt mir fast schwer, wenn ich an Sänger Tim Baker denke. Fast bin ich versucht, und sicher nicht als erster, ihn eher als Nichtsänger zu bezeichnen. Doch gerade bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich denke, das muss GENAU SO sein. Der düstere Sound der Band erhält genau mit diesen düster-bedrohlichen Vocals den letzten Schliff.
Was mir ebenfalls auffällt, Robert Garven an den Drums scheint manchmal das Tempo irgendwie zu verschleppen. Mit Absicht? Oder geht seine innere Uhr manchmal etwas daneben? Egal. Denn tatsächlich kommt alles zusammen. Als ob die Stücke genau diese Verzögerungen brauchen, um wirklich zu treffen. Klingt komisch, ist aber so.
„Live At The Roxy“ erscheint als Doppel-CD plus DVD, Doppel Vinyl und als DVD. Also ist für jeden sicher die passende Version dabei. Der Sound schon der MP3 ist prächtig. Die Musik klingt sauber und fett, so als ob man mitten im Geschehen sich befindet. Damit stehen CICITH UNGOL in der Tradition der besten Livealben von „Live At Leeds“ bis „Live After Death“.
Dafür, dass CIRITH UNGOL einen meiner absoluten Alltime-Faves covern, gehört ihnen tatsächlich schon länger meine ewige Dankbarkeit. Wenn jemand der Nachfolger ist des „God of hellfire“ dann ist es Tim Baker.
Mario Wolski vergibt 9,5 von 10 Punkten