CHURCH OF THE COSMIC SKULL – EVERYBODY´S GOING TO DIE

CHURCH OF THE COSMIC SKULL

Titel: EVERYBODY´S GOING TO DIE

Label: SEPTAPHONIC

Spieldauer: 35:10 Minuten

Hier haben wir es mit einer Band zu tun, die trotz des anhaltenden Retrobooms weiter vollkommen unter dem Radar der meisten Musikliebhaber fliegt. Der Grund dafür liegt wohl in der vollkommen autarken Arbeits- und Vermarktungsweise der Briten. Church Of The Cosmic Skull haben die späten 60er, 70er und die erste Hälfte der 80er als ihre Inspirationsfeld ausgemacht und marodieren seit drei Alben so derart abartig toll durch diese Spielwiese, dass einem gar blümerant werden mag. Mit ihrem Drittwerk werden die auf „Is Satan Real?“ sowie „Science Fiction“ latenten Reminiszenzen an düstere Rock-Ikonen wie Black Sabbath, Mountain, Led Zeppelin, Atomic Rooster, Roky Erickson und Deep Purple zugunsten von lebensbejahenderen Klängen der Sorte ELO, Saga, Manfred Mann´s Earth Band, Queen und der Beatles an den Rand gedrängt, und zwar mit solch nachhaltiger Konsequenz (Ausnahme: der Gary Moore-Heavy Blues „The Hunt“), dass gar Night Flight Orchestra angst und bange werden mag. Das spielerische Niveau ist bei aller Zurückhaltung mitunter, und vollkommen gezielt eingesetzt, schwindelerregend (Solo im Hit „Don´t You Believe In Magic?“), während die choralen Gesangsharmonien wie immer wunderbar über Bill Fishers beschwörendem Sprechgesang thronen. Wer einen Eindruck von der vollkommen unorthodoxen Herangehensweise dieser den wahren Spirit des Rock transportierenden Band haben möchte, der delektiere sich an dem programmatischen „Do What You Want“, dessen offenbar unvereinbare Dynamik hier auf wundersame Weise symbiotisch zusammenfließt. Superb! In dasselbe Horn bläst das die Einflüsse der Nottinghamer komprimierende, an Heart Of Cygnus erinnernde „Into The Skull“ (für dessen Hook Hansi Kürsch was geben würde…). Überhaupt wird hier nicht geklotzt, sondern gekleckert: 35 Minuten Spielzeit teilen sich auf zehn Songs auf; wie gesagt sind ELO und Queen der Kleister, der die mannigfaltigen Einflüsse zusammenhält. Dieses Klebzeug hält die Band jedoch nicht davon ab, vollkommen enthemmt die oben genannten Einflüsse in unorthodoxer, fast immer stimmiger Form zu verbinden. Stilistische Festlegungen sind eben nicht Sache dieser Grenzgänger, und dieses Credo zelebrieren sie auf „Everybody´s Going To Die“ erneut ohne Kompromisse. Die allseits gehypten Neptune Power Foundation sollten sich angesichts der Klasse dieser Überzeugungstäter anziehen… Wer Horisont („About Time“), Kadavar, Hypnos, Hällas und/oder Graveyard zu seinen Favoriten zählt, der wird sich hier schnell verlieben. http://www.cosmicskull.org

Patrick Müller vergibt 8 von 10 Punkten