CHAPEL OF DISEASE
Titel: ECHOES OF LIGHT
Label: VÁN RECORDS
Spieldauer: 42:06 Minuten
VÖ: 09. Februar 2024
Machen wir uns nichts vor: Das was CHAPEL OF DISEASE seit ihrer Gründung an musikalischen Inhalten geschaffen haben ist schlichtweg außergewöhnlich. Von dem stark im blasphemischen Death Metal beheimateten Debütalbum über experimentelle Fortentwicklung im zweiten Album zur letzten Scheibe, die alles zwischen Pink Floyd und Morbid Angel abgedeckt hat – wenn nicht sogar einfach in seiner Darbietung übertroffen hat. Diese Leistung auf Platte zu bannen ist sehr beachtlich, selbiges aber auf der Bühne noch zu toppen grenzt an ein Wunder. Musste die Band noch im Februar den Split bekannt geben, der aber mit der vagen Hoffnung auf Weiterexistenz verbunden war, so war es umso überraschender im Oktober von zwei Festivalverpflichtungen im Frühjahr 2024 lesen zu dürfen. Damit nicht genug: das neue Album wurde Ende November für den Februar 2024 angekündigt.
Auch „Echoes of Light“ klingt direkt beim zweiten Saitenabschlag nach CHAPEL OF DISEASE. Ein erdiger und druckvoller Sound wurde ebenfalls beigelegt. Schon zu Anfang bieten die Kölner funky Gitarrenparts aber auch weiterhin die markante growlige Stimme von Laurent. Einen gewissen Jamsession Charakter können CHAPEL OF DISEASE auch auf diesem Album nicht verbergen und dennoch ist das komischerweise immer wieder schlüssig. ‚A Death though no loss‘ belegt diese These eindrucksvoll.
Wesentlich bleibt festzustellen, dass das Growling immer weiter zurückgenommen wird. Laurent singt klar und rauh oder klar und klar. Sprich, seine Vokals wie in ‚Shallow Nights‘ verlassen den Death Growl Ansatz. Damit präsentieren sich CHAPEL OF DISEASE mit einer neuen Facette und somit sicherlich einem breiteren Publikum zugänglich. Der Song instrumental geht in Ordnung, textlich und im Gesang wirkt er auf mich jedoch etwas dröge.
Allerdings so richtig fangen wollen sich CHAPEL OF DISEASE nicht wirklich. Irgendwie wirken die Tracks vier bis sechs zwar gutklassig aber nicht außergewöhnlich. Das Experiment Klargesang wird fortgeführt und verfeinert. Jedoch will der Funke nicht mehr so richtig überspringen.
Was bleibt uns mit „Echoes of Light“? Sicherlich eine handwerklich gute Scheibe, die dem zuletzt gewonnenen Klangkosmos einige neue Soundtupfer zu ergänzen vermag. Das musikalische Momentum nimmt an einigen Stellen zu, wenngleich die Zugänglichkeit und mit ihr auch die besondere Mischung aus harschen Passagen und verspielter Progressivität ein Stück weit verloren geht. Man setzt mehr auf klassische Rocksongs, Verträglichkeit und Homogenität. Ich war durchaus gespannt und eine wirkliche Enttäuschung ist „Echoes of Light“ nicht, aber die Furiosität und Klasse des Vorgängers erreicht man zu keinem Zeitpunkt. Ich freue mich dennoch sehr auf den Auftritt beim Braincrusher Ende März in Hirschaid.
Ingo Holzhäuser vergibt 7,5 von 10 Punkten