CHAOS RISING – THE SINGLES

CHAOS RISING

Titel: THE SINGLES

Label: INDEPENDENT RELEASE

Spieldauer: 84:22 Minuten

VÖ: 14. Oktober 2022

Das internationale, rein weiblich besetzte Online-Bandprojekt CHAOS RISING wurde 2019 von der französischen Songwriterin, Gitarristin, Bassistin, Sängerin und Produzentin Stephanie Nolf (Unsafe) aus der Taufe gehoben und veröffentlicht nun ein Doppelalbum mit dem Titel “The Singles“, welches insgesamt zwanzig Songs der Metallerinnen vereint.

Die unter Beteiligung von über vierzig Musikerinnen aus sechsunddreißig Ländern entstandenen Tracks sind in zwei unterschiedliche Scheiben/Seiten aufgeteilt: „For The Heart“ widmet sich der melodischen Seite des Projekts, während „For The Head“ die brutale Facette betrifft, mit der es auch direkt losgeht.

Die ersten Stücke dürften mit ihren Blastbeatorgien und tiefen Growls vor allem die Freunde des puren Gebolzes erfreuen. Beispielhaft sei `Thrive´ mit Lyrics und Vocals von Britta Görtz (Hiraes, Cripper) erwähnt. `Normalize´ kommt dann mit viel Groove als eine Art weibliche Machine Head Version daher.

Für Abwechslung in den verschiedenen Spielarten ist also gesorgt, wenn das folgende `The Greatness Beyond´ den bunten Reigen fies doomig-schleppend fortsetzt, `Lullabies Of Madness´ am ehesten in die Melodic Death Schublade passt und `The Line´ am ehesten ruppigen Death´n´Roll repräsentiert.

Die zweite Hälfte der Doppel-CD bietet wie angekündigt eher rockige, mal leisere, mal moderne Töne, aber auch den ein oder anderen Song, der auf Teil eins gepasst hätte. Doch spielen beispielsweise `Hostile Eyes´, das grandiose `The Sinner´ und das abschließende `The End Of Ignorance´ mit Melodie, Growls und cleanen Vocals im Wechsel.

Und während das ebenfalls gute `Distress´ an Jinjer (ohne die progressiven Parts) erinnert, geht es beim folgenden `Limbo´ sogar symphonisch zu, und das von der iranischen Sängerin Behnaz Ghavidel sehr gekonnt und emotional präsentiert.

Insgesamt ein unterhaltsamer, interessanter und enorm vielseitiger Silberling, der natürlich alles andere als homogen und wie aus einem Guss klingt, da es sich neben der erwähnten stilistischen Vielfalt eben hörbar um 20 ganz unterschiedliche Kompositionen von 20 verschiedenen Individuen handelt.

Auch das Artwork des Albums dieses sich bewusst für Vielfalt und Feminismus stark machenden Kollektivs ist bewusst schlicht, reduziert und doch kraftvoll gehalten. Es wurde von der Bassistin Tina Gruschwitz (Demorphed) gestaltet und sollte eine starke Frau, aber eben kein klischeebehaftetes halbnacktes „Metal Chick“ zeigen.

Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten