CAROOZER
Titel: THE BREWTAL TRUTH
Label: DAREDEVIL RECORDS
Spieldauer: 39:00 Minuten
VÖ: 05. Januar 2024
Der letzte Lebkuchen ist vernichtet. Zeit sich wieder den wirklich wichtigen Themen des Lebens zuzuwenden: Bier. Ach nein, Metal war es. Oder nehmem wir der Einfachheit halber einfach mal beides. Bier-Metal. Nun, Bier-Metal ist ja nicht gleich Bier-Metal. Hier haben wir es mit einer Sorte zu tun, die mich persönlich stabil, kräftig und zeitweise durchaus würzig an meine Jugend erinnert; nämlich an Bands wie Sepultura und Pantera.
Die Leipziger Combo CAROOZER hat am 05. Januar 2024 ihr nunmehr viertes Album mit dem schönen Namen „The Brewtal Truth“ veröffentlicht und dies ist wie ich finde durchaus bemerkenswert. Die Stammwürze bestehend aus Sänger Richard „Rich“ Gamnitzer , Gitarrist Benjamin Haugg (auch Back Vocals; kennen wir von Disillusion), Alexander „Pölz“ Böttger – ebenfalls Gitarre, Markus Kollotzek am Bass und Michael Czernik an der Schießbude legt eine solides Gerüst mit einer Mischung aus Stoner bzw. Sludge und Thrash , oder einfacher gesagt Groove Metal vor, in dessen Sog man im Laufe des Albums immer mehr hinein gezogen wird. Ein bisschen sexy fängt es schon an, das Intro von `Lesson in Booze` bevor dass Schlagzeug einen aus der Träumerei hämmert und schnurstracks mit einem in Richtung Theke galoppiert. Ob ich schon was getrunken hab? Nein, bisher nicht. Kann aber noch kommen. Jedenfalls will ich mich bewegen, was in jedem Fall schonmal ein gutes Zeichen ist. We need solutions. Die kommen auch prompt mit dem zweiten Track `It Aint Me` der sich geradezu hervorragend zum Hüpfen und Refrain mitgrölen (auch mit Promille) eignet. Auch die nachfolgenden Songs weisen jeweils jeder für sich durch markante Gitarren Parts, Riffmonster, Basswänden oder eingängige Refrains einen eigenen Charme auf. Die Gärung ist hier im Gesamten gelungen und ich erkenne keinen einzigen Ausreißer auf der Platte. Kurz zuckt man mal bei `The Hobo`s Waltz` weil man fürchtet die Energie könnte jetzt genommen werden, aber auch dieser Song hat seinen eigenen Charme durch Gitarrenparts und sich wiederholende Grundmuster die man doch wirklich gerne hat, wenn man schon ein paar Bier sein Eigen nennt. Attacke heißt es dann wieder mit `A Good Day To Die`, das herzlich dazu einlädt mit (geschnürten!) Vans im Kreis zu laufen. Insgesamt acht Titel in knapp 40 Minuten animieren dazu sich auf Sommer, Sonne, Festival, Badesee und das ein oder andere Kaltgetränk zu freuen.
Ist ein Jahrhundert Titel dabei den man noch in 50 Jahren geil findet? Schwer zu sagen. Sie ansehen und das dazugehörige Flair einsaugen werde ich auf jeden Fall, sollte ich die Chance dazu haben. Für den Moment aber überzeugen CAROOZER durch eine vollmundige Reifung und eine angenehme Drinkability.
Also hoch die Tassen! Auf die Lebensfreude des Sommers und der Open Air Saison: HAIL THE GROOVE!
Judith Kroll vergibt 8,5 von 10 Punkten