CARMERIA
Titel: TRAGÉDIE D´AMOUR
Label: EIGEN-/DIGITALVERTRIEB
Spieldauer: 41:16 Minuten
VÖ: 23. August 2024
Aus Australien stammen CARMERIA, die im Grundsatz düsteren Symphonic Metal mit energetischem, modernen, eingängigen Gothicrock verbinden, und in diesen Tagen ihr Zweitwerk “Tragédie D’amour“ auf die Musikwelt loslassen.
Als Mastermind der Scheibe entpuppt sich dabei schnell Sänger, Songwriter, Texter und Produzent Jordan von Grae. Mit reformiertem Lineup geht es seit 2018 stetig bergauf für die Band aus den zerklüfteten Blue Mountains Bundesstaat New South Wales. Das Debütalbum “Advenae” kam 2021 auf den Markt.
Bei den zehn neuen Songs neigt sich das Pendel zunehmend in Richtung energetischer, zeitgemäßer Gothic(pop)rock. Und während es mit dem symphonisch geprägten Ohrwurm `Call Forth My Sorrow´ sowie dem mit Growls und Power aufwartenden, vielseitigen `A Thousand Winter Rains´ sehr gut und durchaus metallisch losgeht, verflacht die ganze Geschichte danach zusehends.
Aber nicht falsch verstehen, hier findet man einige wirklich gute Songs mit packenden Refrains, melancholischen Texten, sehr gutem Songwriting und haufenweise Eingängigkeit. Das facettenreiche, modern tönende `Shadow’s Throne´ sowie das poppige `Immortal´ sind gar hitverdächtig.
Und doch vermisse ich ein wenig die krachenden Riffs und die Heaviness und Vielseitigkeit des Vorgängers. Und wo sind die Ecken und Kanten, wo die Growls und Orchestrierungen vom Beginn der Scheibe hin, die allenfalls ab und an nochmal aufblitzen? Wo mehr neue, musikalischen Elemente, wie die einmal eingestreuten Orgelsounds?
Zudem ist der Balladenanteil mit dem blank geschliffenen und von Streichern dominierten `Whispers of Forgiveness´, der von einer Frauenstimme, die mich an Suzanne Vega erinnert, performten hymnisch-emotioalen Ballade `Burning Ships´ sowie dem abschließenden, ruhigen, keyboardlastigen `A Vision in Passing´ ungewöhnlich und für meinen Geschmack zu hoch.
Unter dem Strich ein an sich guter Silberling mit ein paar Highlights, aber auf Albumlänge zu glatt, mit zu wenig metallischem Biss, keinen Haken und Ösen wie zu Anfang und zu wenig Vielfalt in den doch recht gleichförmigen, wenn auch meist sehr eingängigen Stücken, die mit dem Debüt nicht mithalten können.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten