CARCASS – DESPICABLE

CARCASS

Titel: DESPICABLE (EP)

Label: NUCLEAR BLAST

Spieldauer: 18:53 Minuten

Wenn eine Kultband wie CARCASS, die seit der 2013er Comeback-Scheibe ”Surgical Steel” nichts mehr veröffentlicht hat, mit einem neuen Output um die Ecke kommt, sind die Erwartungen groß.  Sehr groß. Machen wir es kurz, so wie die Veröffentlichung auch ist:
Die vier Songs haben alle bekannten Qualitäten, die Fans von CARCASS lieben, viele andere aber komplett kalt lassen: eigenartig, zum Teil verschwurbelte Melodieführungen , grobe Grooves, recht melodische Soli und die typisch heiseren Agro-Gekeife von Jeff Walker.Also alles beim alten? Nicht wirklich, denn die EP ist offenbar nur als „Zeitüberbrückung“ bis zur vollständigen LP gedacht, die im nächsten Jahr erscheinen soll.

Los geht es mit melodischer Gitarre, einem recht simplen Death Metal Mid-tempo Riff und der unausweichlichen schnelleren Bridge, die in einem weiteren ganz netten Riff endet. Es folgt ein ziemlich chaotischer, erst schnell dann langsamer Solopart mit nicht mehreren minder seltsamem „Stop and Go“ Riffs, die nicht wirklich zu einem Song zusammenfinden. Natürlich wiederholen sich die Parts aber ‘The Living Dead At The Manchester Morgue‘ ist wirklich wirr. …. Böse Zungen könnten behaupten, dass die vier Songs allesamt nicht gut genug für das reguläre Album wären. Kann schon sein, denn von wirklich überzeugend sind die Tracks ziemlich weit entfernt. Meist im Mid-Tempo versumpfend (‘Slaughtered in Soho‘) und irgendwie nicht gerade inspiriert klingt das, was uns jetzt vorliegt. Ja, ‘Under The Scalpel Blade‘ und Co. treten auch mal auf das berühmte Pedal unten rechts aber der Motor stottert. Sprich, die Songs holpern vor sich hin, wo andere andere Bands die brachiale Gewalt freisetzen. So bleibt das gesammelte Songmaterial, trotz vereinzelter guter Parts so medium-spannend. Hoffen wir, dass der angekündigte Longplayer wieder mehr Durchschlagskraft an den Tag legt.

Sven Bernhardt vergibt 5,5 von 10 Punkten