CAPRA – IN TRANSMISSION

CAPRA

Titel: IN TRANSMISSION

Label: Metal Blade Records/Blacklight Media Records

Spieldauer: 32:28 Minuten

Es ist gar nicht so einfach bei der Internet-Recherche Infos zum Vierer CAPRA aus Lafayette (Louisiana) zu finden, da sich ein gleichnamiges Enduro-Mountainbike scheinbar großer Beliebtheit erfreut und weiterhin zuerst die Zoologen bedient werden (Capra = Lateinisch für Ziege). Zur Band passt das allerdings nur bedingt, denn CAPRA sind zwar eine sehr gut geölte Maschine, aber eher eine Dampfwalze, von der man erbarmungslos plattgemacht wird. Der female-fronted (Post-)Hardcore der 2016 gegründeten Amerikaner geht auf ihrem Debüt “In Transmission“ dermaßen erbarmungslos und energetisch direkt in die Magengrube, dass kaum Erholungsphasen bleiben. Den üblichen Strophe – Bridge – Refrain – Solo-Aufbau kann man hier natürlich getrost vergessen. Die meist kurzen Songs, ineinander übergehende Parts und der relativ gleichbleibende Sound sorgen dafür, dass man fast meinen könnte, es mit einem einzigen Song zu tun zu haben. Diese etwas mehr als eine halbe Stunde Volldampf sind aber auch ausreichend, denn solch ein hohes Maß an Energie, Passion und Spielfreude sind auf ihre Weise anstrengend, aber irgendwie auch reinigend. Aus Crow Lotus’ Screams tönt die pure Verzweiflung, Frustration und Wut. Der Spaß an der Sache und die Freude, dass nach vielen Rückschlägen nun endlich die Veröffentlichung dieses Debüt möglich wurde, kauft man der Band über die volle Zeit ab und sie tönt und trieft aus jedem Riff, jeder Note und jedem Schrei. Textlich geht es auch um gesellschaftliche Anliegen wie beispielsweise Women Empowerment, überwiegend jedoch um persönliche Tragödien, psychische Probleme und zerstörerische familiäre Beziehungen der Sängerin und Texterin. Anspieltipps verbieten sich an dieser Stelle eigentlich von selbst, denn am besten lässt man sich bereitwillig von der ja nicht allzu langen Vollbedienung überrollen. Aber die Vorabsingles ‘Torture Ship’ und ‘The Locust Preacher’ geben einen guten ersten Einblick in Schaffen und Stil der Gruppe. Bei ‘Mutt’ geht es etwas schneller und punkiger zu, während das abschließende ‘Samuraiah Carey’ dann nur noch noisigen Lärm und den vermutlich lustigsten Songtitel des Jahres liefert. Insgesamt eine kraftstrotzende Platte, der etwas mehr Abwechslung vielleicht gut getan hätte. Insbesondere die doch recht hohen, wütenden Screams sind auf die Dauer ein wenig ermüdend. Intensität und der dauerhaft hohe Energielevel der Scheibe sind aber schlichtweg beeindruckend.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten