CANNIBAL CORPSE – VIOLENCE UNIMAGINED

CANNIBAL CORPSE

Titel: VIOLENCE UNIMAGINED

Label: METAL BLADE RECORDS

Spieldauer: 42:49 Minuten

Album Nummer 15 der Kannibalen. Vince Locke Cover, Plattenreleases seit 1990 auf Metal Blade, ständig am Touren, eine absolute Konstante. CANNIBAL CORPSE fangen nicht an mit Stilwechseln, Streit um Namensrechte, auf Eis legen der Aktivitäten oder ähnliches. CANNIBAL CORPSE sind eine gut geölte Maschine, kraftvoll, in Takt, unbändig und ausdauernd. Nachdem „Red Before Black“ 2017 das beste Kannibalen-Album seit der „Tomb of the Mutilated“ war, liegt die Messlatte ordentlich hoch. Das zumindest ist der Band in der offiziellen Pressenotiz auch bewusst.

Besetzungstechnisch mischt seit Ende letzten Jahres eine amerikanische Death Metal Größe an der zweiten Gitarre mit: Erik Rutan (Hate Eternal), der schon seit 2019 als Live-Sessionmusiker mit an Bord war, ist festes Mitglied geworden. Damit gewinnen CANNIBAL CORPSE ein erfahrenes Multitalent, das auch wie schon einige Male zuvor die Produktion der Platte übernommen hat.
‚Murderous Rampage‘ startet in die Platte. Kannibalen-Standardkost, ebenso der zweite Track. Bei ‚Inhumane Harvest‘ wird’s deutlich interessanter, erst Vollgas, aber dann verspielt und sägend zugleich. Unheimliche Gitarrenwände türmen sich hier übereinander, klasse Soloarbeit an der Ukulele. Herausragend wird dann ‚Surround, Kill, Devour‘, ein brutales Groovemonster. Die Refrainphrasierung von Meister Corpsegrinder erinnert mich an ‚Time is Coming‘ von Testament und die Kannibalen zelebrieren hier ein grandioses Death Metal Brett. Wird bestimmt ein Live-Hit!
CANNIBAL CORPSE schaffen ein großes, unglaublich intensives und abwechslungsreiches Death Metal Album, Tracks wie ‚Follow the Blood‘, ‚Slowly sawn‘ (fein!), ‚Overturture‘ und auch der wie fast immer starke Finaltrack ‚Cerements of the Flayed‘ zeigen dies überdeutlich. Stets technisch und anspruchsvoll aber auf den Punkt und bangerfreundlich zersägen die Kannibalen alles und jeden. Rutan hat wohl drei der elf Tracks komponiert und bringt hier seine kompositorische Stärke und seine Fertigkeiten an der Klampfe gleich angemessen mit ein.

Fazit: Hätten man auf ein oder zwei der „Standard“- Songs verzichten können, wäre ein oberamtliches Knalleralbum entstanden. Dennoch bleibt ein sehr gutes Album einer der beständigsten Bands des Death Metals. Ganz ohne Drama dafür mit Fleiß und Arbeit. Nicht ganz wurde hier das Niveau von „Red Before Black“ erreicht, aber CANNIBAL CORPSE sind verdammt nahe dran!

Ingo Holzhäuser vergibt 9 von 10 Punkten