CANNIBAL CORPSE – CHAOS HORRIFIC

CANNIBAL CORPSE

Titel: CHAOS HORRIFIC

Label: METAL BLADE RECORDS

Spieldauer: 39:15 Minuten

VÖ: 22. September 2023

Die Kannibalen sind zurück. Fast könnte man behaupten stärker denn je. Denn Album Nummer 16 namens „Chaos Horrofic“ haut wieder ordentliche Metzelhymnen raus. Das Coverartwork stammt wie immer aus der blutigen Feder von Vincent Locke und als Label fungiert wie schon immer die Traditionsschmiede Metal Blade Records. An der zweiten Klampfe zum zweiten Mal hintereinander zu hören der Hate Eternal Kopf Erik Rutan, der mit Sicherheit dem Songwriting seinen persönlichen Stempel verpassen konnte. Und natürlich ebenso bei der Produktion. Die Scheibe wurde wiederholt in Rutans Mana Studios in Florida aufgenommen.

Der sperrige Opener ‚Overlords of Violence‘ – trotz Websters Bassintro – startet etwas vertrackt in die Scheibe. Danach nehmen CANNIBAL CORPSE allerdings Fahrt auf. ‚Summoned for Sacrifice‘ wandelt gewaltig zwischen Breitwand Groove und typischem CC Gehacke. Aber hier haben sich einige vorzügliche Gitarrenarrangements und Soli versteckt. Nächster Höhepunkt ist sicherlich ‚Blood blind‘. Hier hört man Rutans Handschrift deutlich heraus. Sich auftürmende Riffkaskaden, das Groovemonster aus Bass und Schlagzeug und George Corpsegrinder Fisher in altbekannter Manier hinterm Mikrofon – all diese prägenden Merkmale sind in bester Qualität vorhanden.

Der Titeltrack erweist sich als brutales Techno-Monster, gerne vertrackt und dennoch mit Blick auf die Straße. Dass die Herren Barrett und Rutan nicht nach den Songs an einer Sehnenscheidenentzündung erkranken sollte das Bandgefüge glücklich stimmen. Insgesamt gesehen bleiben CANNIBAL CORPSE linientreu, bodenständig und brutal. 35 Jahre Death Metal in dieser Beständigkeit und Qualität ist mit Sicherheit einzigartig. 

Nun was bleibt und wie ordnet man „Chaos Horrific“ in die Gesamtdiskographie der Kannibalen ein? Gemessen am direkten Vorgänger Violence Unimagined sind einige wenige, kaum zu benennde Anpassungen im Sound zu finden, da beide Scheiben aufgrund der Pandemielage schnell hintereinander aufgenommen wurden. Erik Rutans Einfluss hört man sicherlich hier und da mehr raus, aber ohne signifikante Anpassungen des Bandsounds oder Experimente. Gemessen an der Großtat Red before Black hat „Chaos Horrific“ das Nachsehen, im Gesamtvergleich ist es aber eine kurzweilige und technisch-brutale CANNIBAL CORPSE Platte, die wenige evolutionäre Entwicklungen mit sich bringt aber weiterhin eine der amerikanischen Premium Metzgereien repräsentiert.

Ingo Holzhäuser vergibt 8 von 10 Punkten