CANDLEMASS – THE PENDULUM

CANDLEMASS

Titel: THE PENDULUM

Label: Napalm/ UNIVERSAL

Spieldauer: 19:50 Minuten

Kürzlich verschlang ich die unbedingt lesenswerte Bandbiographie „Behind The Wall Of Doom“, in der sich beachtenswerte Einblicke ins Seelenleben der legendären schwedischen Doomster finden. Dass Leif Edling absoluter Die Hard-Fan Toni Iommis ist, war eine der wenigen ganz offensichtlichen, immer wieder hervorgehobenen Grundannahmen dieses wundervollen Boxsets. Gar nicht wundervoll, und hier knüpfe ich unmittelbar an meine Kritik zu „The Door To Doom“ an, ist diese EP, die Sabbath-Riffs der Frühphase sinnentleert recyclet; wieder im Sinne von „From The 13th Sun“, immer noch komplett überflüssig. Und jetzt muss man dazu auch noch Edlings vollkommen überforderte anstelle von Johan Längquists Stimme ertragen. „Behind The Wall Of Doom“ macht deutlich, wie sehr Edling sich für Candlemass aufgerieben hat und welche Opfer er bringen musste; diese Leistung soll nicht unter den Teppich gekehrt werden. An dieser Stelle geht es jedoch rein um das Produkt und dessen Qualität, und diese ist, man muss es deutlich aussprechen, bis auf Teile von „Porcelain Skull“, für „Band“verhältnisse komplett unterirdisch. Warum Längquist jetzt schon wieder nicht mehr singt, warum Levén überhaupt gehen musste, warum hier nur der Titeltrack gemastert wurde und der Rest als Demo daherkommt, will ich selbst als Fan schon gar nicht mehr recherchieren. Es steht zu befürchten, dass sich dies tatsächlich auch jeder vernünftigen Erklärung entzieht. Ich höre auf „The Pendulum“ als erschrockener Zeitzeuge vollkommen einfallslose Arrangements, die wie erwähnt schlicht Iommi zitieren (mit „Sub Zero“ – programmatisch – gibt es auch noch ein „Orchid“-artiges Instrumental, welches in die überflüssige Geezer-Verneigung „Aftershock“ mündet), sodass diese EP mich vollkommen entsetzt zurück lässt. Dass seine Mitmusiker (und die Plattenfirma) Edling einen solchen Offenbarungseid durchgehen lassen, zeugt für mich zudem von Charakterschwäche. Unfassbar schwach und einfach nur frech!

Patrick Müller vergibt 5,5 von 10 Punkten