CACTUS – TEMPLE OF BLUES: INFLUENCES AND FRIENDS

CACTUS

Titel: TEMPLE OF BLUES: INFLUENCES AND FRIENDS

Label: Cleopatra

Spieldauer: 76:58 Minuten

VÖ: 17. Mai 2024

„Mein kleiner grüner Kaktus, steht draußen am Balkon…“ Diese Zeile kultigster heimischer Unterhaltungskunst wollte ich schon lang mal zitieren. Und wo passt es besser als bei CACTUS? Vor allem, wenn dieser CACTUS wirklich prächtig sticht?

Seit Jahren steckt ein Juwel in meiner Sammlung, das zweite Album der Blues Rock Formation, „Restrictions“ aus dem Jahre 1971, eingespielt damals von Cermine Appice, Tim Bogert, Jim McCarty und Rusty Day. Gern gehört, allerdings ist die CD im Laufe der Zeit allerdings in den Stapeln der Tonträger weit nach hinten und unten gerutscht. Egal, es gibt ja Neues. Neues, mit dem ich nicht gerechnet habe. Eigentlich habe ich CACTUS schon als nicht mehr existent erachtet.

Zuerst fällt der Blick auf die Tracklist. Ist das irgendwie eine Best Of? Denn es finden sich doch so einige altbekannte Songtitel. Bei genauerer Betrachtung darf ich feststellen, das ist so eine Art Family&Friends-Ding. Was der Titel sagt, wenn man genauer liest. Ich gestehe, in solcher Formation sind schon tolle Sachen entstanden. Da erinnere ich einfach mal an Mick Fleetwoods Konzert zu Ehren von Peter Green. Und diese CACTUS-Verneigung ist ähnlich grandios, auch wenn nicht bei einem Konzert aufgenommen.

Hier agiert Carmine Appice zusammen mit Jin McCarty, aber auch mit aktuellen Bandmitgliedern und vielen, wirklich prominenten Gästen. Billy Sheehan taucht am Bass auf, genau wie Bob Daisley. Mit Doug Pinnick und Ty Tabor tauchen gleich zwei Musiker der grandiosen Kings X auf. Tony Franklin und Joe Bonamassa haben sich die Klinke in die Hand gegeben. Dee Snider durfte ans Mikro und sogar der alte Redneck Ted Nugent durfte aus seinem Sarg steigen. Und trotz der vielen Beteiligten klingt die Sause erstaunlich homogen. Nicht mal die ´Guiltless Glider´ mit Ripper Owens fällt aus dem Rahmen, vielleicht auch, nein, sicher, weil er es geschafft hat, nicht die Metal-Sirene auszupacken.

Dieser CACTUS hat was von einem Kartenspiel. Jeder Trumpf sticht, jeder Song ist ein Trumpf. Es groovt, es bluest. Die Gitarren weinen. Das klingt so dermaßen aus der Zeit gefallen. Und trotzdem so neu. So liebevoll gestrig. Jede Note ausgekostet, kein Ton zu viel. Vor allem aber versehen mit einem verdammt wohltuend erdigen und natürlichen Sound.

Mario Wolski vergibt 9 von 10 Punkten