BRUCE DICKINSON: WHAT DOES THIS BUTTON DO?

BRUCE DICKINSON

Titel: WHAT DOES THIS BUTTON DO?

Label: WILHELM HEYNE / HEYNE HARDCORE

Spieldauer: 445 Seiten Minuten

Die Autobiografie Bruce Dickinsons geht weit über den üblichen Modus („Alternder Rockstar blickt auf Karriere, Erfolge und Ausschweifungen zurück“) hinaus. Das war allerdings zu erwarten, denn Dickinson hat noch viel mehr zu bieten als den unfassbar erfolgreichen Weg IRON MAIDENs und eine eigensinnige Solokarriere. Zugleich hat er sich entschieden sein Privatleben in Bezug auf Frauen, Kinder etc. sowie etwaige Ausschweifungen (wie viel wurde gesoffen, wie viele Damen warteten backstage…) außen vor zu halten, was ich persönlich begrüßenswert finde. So gibt es nur dezente Hinweise, dass zu Samson-Zeiten und auf frühen Maiden-Tourneen schon mal härter gefeiert wurde, und dabei bleibt’s. Guter Schachzug, es gibt stattdessen auch mehr als genug und Interessanteres mitzuteilen. So blickt Dickinson chronologisch geordnet ab frühen Kindheitstagen auf sein bewegtes Leben zurück und neben vielen Musik-bezogenen Kapiteln finden die zahlreichen Abzweigungen des Energie- und Interessenwunders (studierter Historiker, Fechter, Flugkapitän, Unternehmer, Drehbuchautor, Radiomoderator etc.) umfassende Erwähnung. Man taucht hiermit in das Leben eines eigenwilligen, tatendurstigen, nimmermüden, willensstarken, neugierigen Individuums ein. Dabei scheint Bruce mitunter bewusst und auf sein Bauchgefühl hörend zu Brüchen zu neigen, um jegliches Gefühl von Langeweile oder Stillstand zu ersticken.

Die 445 Seiten lassen sich locker verschlingen, zum einen weil der Lesestoff aufgrund der unterschiedlichen Aktivitäten sehr vielseitig beschaffen ist und zum anderen im lockeren Plauderton verfasst wurde, so dass keine überbordende Konzentration notwendig ist, um die Biografie auch mal nebenbei zu erschmökern. Meine persönlichen Highlights sind dabei Dickinsons Teenager-Jahre mitsamt Rückblick auf die frühe Schulbildung, seine ersten Hahnenkämpfe mit Steve Harris während der ’Beast on the road’-Tour, seine Reise nach Sarajevo, um im damaligen Kriegszustand eine Show mit Soloband zu spielen sowie das abschließende, sehr intensive Kapitel ’Scheiß auf den Krebs’ zum Umgang mit der Krebsdiagnose und dem Kampf gegen die Krankheit – mit allen Höhen und Tiefen. Ganz klar: Dickinsons Autobiografie ist zumindest Pflichtlektüre für Rock- und Metal-Fans – aber eigentlich nicht nur für die…

 

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