BRAVE THE COLD – SCARCITY

BRAVE THE COLD

Titel: SCARCITY

Label: Mission Two Entertainment

Spieldauer: 38:09 Minuten

Nachdem “Scarcity’” bereits seit Oktober digital erhältlich ist, kommt das Debüt jetzt auch endlich auch in der phsyischen Form als CD heraus. Debüt klingt völlig falsch, denn BRAVE THE COLD bestehen aus Mitch Harris, der sich zumindest teilweise aus Napalm Death zurückzieht (der genaue Status ist wohl noch ungeklärt), und Drummer Dirk Verbeuren (Megadeth, ex-Soilwork).  Zusammen kommen die beiden auf eine Unmenge veröffentlichter Longplayer aber für BRAVE THE COLD ist es halt ein Erstlingswerk.

Offenbar gehen die beiden mit dem Output vordergründig in den Hardcore Punk-Grind Underground zurück. Eine Richtung, die Mitch als langjähriger Gitarrist, zumindest mitbegründet hat. Elf Tracks voller roher Brutalität und ungezügeltem old-school Geist donnern dem Hörer entgegen. Aber die beiden begnügen sich nicht damit einfach alles im hochgeschwindigkeits-Hardcore-Style (also wie bei den frühen Napalm Death) niederzuwalzen, sondern mischen noch Elemente aus Thrash und Death sowie Anleihen an Ministry und schräge Voivod-artige Töne dazu. Die “Scarcity’” Songs reichen dabei von ziemlich simplen Punk und Thrash-Mixturen (‚Shame and Ridicule‘), bis zu Grindcore-Attacken (‘Upheavel‘) und eben Songs, wie dem Opener ‚Blind Eye‘, der auf einem Ministry Album mit seiner mechanischen Kälte und trotzdem vorhandenen Wut nicht weiter auffiele. Die Vocals sind fast immer im Aggro-Modus, weichen aber auch schon mal in überraschend gelungene klare Melodien (!) aus. ‘Retrogade‘ bedient sich dieses gesanglichen Mittels und lässt Erinnerungen an Fear Factory aber gleichzeitig auch an Voivod aufkommen, da disharmonische Melodien dem „Noise-Faktor“ entgegen gestellt werden.  Ebenso ‘Refuge‘ das zwischen Ultra-Geprügel und dem fast „schönen“ Fear Factory Gesang im hinteren Teil des Tracks alle Gegensätze verbindet

Thematisch ist das ganze Album ist voll von Anti-Elite, Anti-Media, Anti-Unterdrückung und natürlich generell gegen die Politik gerichteten Texten. Keine Überraschung. Klar auch, dass der “Scarcity“ Blend ziemlich eigenständig ist aber „songdienlich“ ist eine Vokabel, die dem Projekt abgeht und so bleibt einiges Potenzial, irgendwo in den Extrem-Songs versteckt, ungenutzt liegen.

Sven Bernhardt vergibt 6,5 von 10 Punkten