BOKASSA
Titel: ALL OUT OF DREAMS
Label: INDIE RECORDINGS
Spieldauer: 32:37 Minuten
VÖ: 16. Februar 2024
Mit ihrem vierten Album „All Out Of Dream“ führen die vor rund zehn Jahren gegründeten Norweger BOKASSA ihren spätestens auf dem Vorgänger „Molotov Rocktail“ eingeschlagenen musikalischen Weg konsequent fort.
Zwar kann man den Sound der Trondheimer weiterhin noch irgendwie als Mischung aus Hardcore Punk und Stoner-Einflüssen bezeichen, allerdings ist dieser im Vergleich mit den ersten beiden Album doch deutlich „cleaner“, eingängiger und massenkompatibler geworden. Von der Rohheit und „Knarzigkeit“, aufgrund der BOKASSA anfangs noch mit Bands wie Kvelertak verglichen wurden, ist jedenfalls nicht mehr allzu viel zu hören. Diverse Songs oder Passagen auf „All Out Of Dream“ erinnern mich gerade bei den meist mehrstimmigen Refrains (inkl. einiger Ahahaas und Ohohoos) doch ziemlich oft an Bands wie Rise Against, Green Day oder spätere Offspring.
- Gerade ‚Garden Of Heathen‘, ‚Let’s Storm The Capitol‘ der Titelsong ‚All Out Of Dream‘ und das speedige ‚No More Good Days‘ sind einfach nur mainstreamiger Punkrock ohne größere Ecken und Kanten: Tun keinem weh, gehen alle gut ins Ohr, sind aber auch nicht wirklich originell.
- Weitaus überzeugender kommen BOKASSA für mich rüber, wenn sie eingängigen Hardcore-Punk auch stärker mit Stoner-Vibes, kantigem Hardock und etwas härterem Metal-Riffing kombinieren. Hier machen mir Songs wie der fett groovende Opener ‚The Ending Starts Today‘, der harte ‚Straight Edge Lord‘ (OK, gegen Ende auch einige Ohohoos) und das heftig stonernde ‚Bradford Death Squadron‘ viel Spaß.
- Mein persönliches Highlight des Album ist jedoch das untypische, aber einfach nur schweinegeile ‚Gung Ho‘, das klingt, als wäre Lemmy extra aus dem Himmel runtergekommen, um der Welt zu zeigen, wie genial ein Motörhead-Blueser im Stoner-Format klingen kann. Einfach nur geil!
- Der coole Closer ‚Crush (All Heretics)‘ ist für BOKASSA eher untypisch, vielleicht der metallischste Song der Bandkarriere und kommt erstmal etwas sperrig rüber. Nach einigen Durchläufen macht mir diese Mischung aus fast schon deathigem Midtempo-Metal und Ghost-artigen Melodien aber richtig Spaß.
Fazit: Ich mochte halt die alten, kantigeren und knarzigeren BOKASSA und muss mich mit den neuerdings glatteren Sound der Band erstmal arrangieren. Bei genauerem Hinhören gefällt mir aber auch „All Out Of Dream“ ganz gut und kommt sowohl song- als auch soundtechnischer definitiv besser als der teilweise etwas nervende Vorgänger „Molotov Rocktail“. Insgesamt gut, aber kein Meisterwerk.
Joe Nollek vergibt 7,5 von 10 Punkten