BODYFARM – MALICIOUS ECSTASY

Bodyfarm - Malicius Ecstasy

BODYFARM

Titel: MALICIOUS ECSTASY

Label: EDGED CIRCLE PRODUCTIONS

Spieldauer: 39.18 Minuten

VÖ: 22. März 2024

Gleich vorweg: „Malicious Ecstasy“ ist nicht der sechste vollständige Longplayer der niederländischen Death-Metal-Band BODYFARM, sondern „nur“ eine EP mit vier neuen Songs, die um fünf neue Live-Tracks auf volle Albumlänge gestreckt wurde. Grund für die Veröffentlichung dieser EP ist offensichtlich die gerade angelaufene 2024er Europa-Tour im Vorprogramm von Pestilence und Carnation.

Hiobsbotschaften oder personelle Änderungen hat es gegenüber dem letztjährigen Album „Ultimate Abomination‚ – glücklicherweise – keine gegeben: Sowohl bei Studio- als auch bei den Live-Tracks von „Malicious Ecstasy“ ist Sänger und Bassist Ralph de Boer am Start, der 2020 die Nachfolge des mit 31 Jahren leider viel zu jung an Krebs gestorbenen Gründungsmitglieds Thomas Wouters angetreten hat.

Und das ist leider die kleine Krux an der Scheibe: De Boer ist sicher kein schlechter Sänger und liefert bei den holländischen Death-Trashern Dead Head und Radiathor ein tollen Job ab. Mit seiner tendenziell eher Hardcore/Thrash-kompatiblen Stimme passt er aber halt nie so perfekt zum eher traditionellen Death Metal von BODYFARM wie der wunderbar growlende Wouters auf den ersten vier Alben.

Aber ich will jetzt nicht alles auf den Sänger schieben. Obwohl sie amtlich knallen und durchaus Spaß machen, kommen die bereits im Vorfeld veröffentlichten ‚Retaliate‚ und ‚Pervetin‚ sowie ‚Onward Doomsday‘ auch songtechnisch und handwerklich insgesamt nur knapp über grundsolides Death-Metal-Mittelmaß hinaus.

Großer Lichtblick auf „Malicious Ecstasy“ ist für mich das episch-treibende, morbid-melodische und stilistisch eher black-metallische ‚Gates Of Malignancy‘. Für BODYFARM bisher eher untypisch – aber gerade hier passen Stimme und Gesang von de Boer zur Musik wie die Faust aufs Auge. Hammergeil. In der aktuellen Besetzung sollten die Holländer wirklich einen entsprechenden Stilwechsel in Betracht ziehen.

Die angehängten fünf Live-Tracks – jeweils ein herausragender Song der vorangegangenen Studioalben mit de Boer am Gesamg- sind nett, imho aber auch nur für Die-Hard-Fans und Neueinsteiger von Belang. Der Sound der Live-Aufnahmen ist super, aber auch kaum authentisch.

Fazit: „Malicious Ecstasy“ ist sicher keine schlechte Scheibe – im Grunde hievt aber nur das geile, stilistisch neue Wege beschreitende ‚Gates Of Malignancy“ diese EP wirklich über ein gehobenes Mittelmaß hinaus. Auch mit Wouters war die Band nie der Inbegriff der Innovdation, aber immer eine weit überdurchschnittliche Bank in Sachen Oldschool-Death-Metal. Mit Ralph de Boer als Sänger kann das in dieser Form nicht mehr wirklich erfolgreich weitergehen. Entweder BODYFARM ziehen einen Sänger an Land, der ähnlich cool und charismatisch wie Wouters growlen kann – oder sie passen ihren Stil stärker an die Eigenschaften und Qualitäten des neuen Sängers an. Bin gespannt und drücke für die sympatische Band die Daumen.

Joe Nollek vergibt 7 von 10 Punkten