BLOODBOUND
Titel: CREATURES OF THE DARK REALM
Label: AFM RECORDS
Spieldauer: 45:16 Minuten
Mit “Creatures Of The Dark Realm” bringen die 2005 gegründeten, schwedischen Power Metaller BLOODBOUND bereits ihren neunten Longplayer auf den Markt. Der sympathische, angenehm maßvolle Promo-Text bringt zwar durchaus gesundes Selbstbewusstsein und das Wissen um ein hochklassiges Album zum Ausdruck. Er tut das aber ohne die oft üblichen übertriebenen Lobpreisungen und gehäuften Superlative, sondern strahlt wohltuende Bescheidenheit und ansprechenden Realismus aus. Das sei an dieser Stelle auch mal erwähnt, da es selten genug ist, und ins Gesamtbild eines durchweg gelungenen Auftritts passt. Dabei wäre eine Menge Eigenlob und Euphorie über das bisher beste Album der Bandgeschichte durchaus berechtigt und angebracht gewesen, wenn nicht gar hoffnungslos untertrieben. Die Scheibe strotzt nur so vor packenden Melodien, geilen Hooks und eingängigen Refrains. Dabei ist das Qualitätsniveau durchweg hoch und BLOODBOUND gelingt es, sich nicht zu kopieren oder zu wiederholen. Die Tracks bleiben auch in den melodischsten und temporeichsten Momenten bodenständig, auch der Keyboard-Einsatz ist nie übertrieben, sondern wie alle Elemente immer stimmig und songdienlich. Die komplette Scheibe wird auch beim x-ten Durchlauf nicht langweilig und die Refrains zünden beinahe ausnahmslos. Auch die Produktion ist über jeden Zweifel erhaben und bringt das Power Metal-Meisterwerk perfekt zur Geltung.
Verschiedene Tempi, spannende Soli sowie eher groove-orientierte, härtere Hymnen wie das grandiose ‘Kill Or Be Killed’ und extrem eingängige Nummern wie ‘When Fate Is Calling’ sorgen für Auflockerung und Abwechslung. Das ebenfalls großartige ‘Ever Burning Flame’ beginnt eher langsam und kraftvoll, bis es in einem pfeilschnellen, Rhapsody-artigen Chorus kulminiert, während im folgenden ‘Eyes Come Alive’ einmal der Heldentenor seinen Auftritt hat. Dessen Strophen werden mit einem wahnwitzigen solo und einem majestätisch-hymnischen Sabaton-Refrain kombiniert. Apropos Sabaton, das fantastische ‘March Into War’ ist dann der Song, den BLOODBOUND´s kriegerische Landsleute auch gerne aufgenommen hätten, und das zu allem Überfluss auch noch mit einem richtig, richtig guten Sänger. Auch der abschließende Doppelpack aus dem angriffslustigen ‘Face Of Evil’ und dem leidenschaftlichen ‘The Wicked And The Weak’ kann sich hören lassen. Somit Anspieltipps: alle, Schwachstellen: keine! Packenden, zeitgemäßen Power Metal kann man anno 2021 kaum besser und qualitativ ausgeglichener machen.
Michael Gaspar vergibt 9,5 von 10 Punkten