BLOOD INCANTATION – ABSOLUTE ELSEWHERE

BLOOD INCANTATION

Titel: ABSOLUTE ELSEWHERE

Label: Century Media Records

Spieldauer: 43:343 Minuten

VÖ: 04. Oktober 2024

BLOOD INCANTATION veröffentlichen am 04. Oktober 2024 ihren neuen Langspieler “Absolute Elsewhere” über Century Media Records. Die Info zum Album lässt insofern aufhorchen als darin geschrieben wurde, dass die Platte anders ist als alles, was man zuvor so gehört hat. Das hebt natürlich die Erwartungen an Paul Riedl (Guitars, Vocals), Isaac Faulk (Drums), Morris Kolontyrsky (Guitars) und Jeff Barrett (Bass). Das Tracklisting von “Absolute Elsewhere” besteht aus ‘The Stargate’ (20:20 Minuten) und ‘The Message’ (23:23) die sich nochmals in einzelne Tablets unterteilen.

Paul Riedl von BLOOD INCANTATION erklärt:

“Absolute Elsewhere” ist unser bisher stärkster auditiver Extrakt/Musiktrip; wie der Soundtrack zu einem Sci-Fi-Epos im Herzog-Stil über die Geschichte des/den Kampf um das menschliche Bewusstsein selbst, gespielt von einem 70er Jahre Prog-Album und einer 90er Death Metal-Band aus der Zukunft.

Inspiriert wurde das Quartett aus Denver vom 70er Jahre Progressive-Rock-Kollektiv ABSOLUTE ELSEWHERE (am besten bekannt als Zwischenstation von King Crimson-Schlagzeuger Bill Bruford), das dem Album seinen Namen gab.

Für Uneingeweihte: Das obskure Album “In Search of Ancient Gods” von ABSOLUTE ELSEWHERE (1976) wurde als musikalische Begleitung zu den Werken von Erich Von Daniken, dem Autor von “Chariots of the Gods”, und seinen Theorien über nicht-terrestrische humanoide Einflüsse auf die Evolution der Menschheit konzipiert. Die Thematik dürfte niemanden überraschen, der mit den kosmisch-philosophischen Anleihen von Blood Incantation vertraut ist.

Ich bin sehr gespannt auf das, was BLOOD INCANTATION mit “Absolute Elsewhere” entfesseln und so geht’s los mit dem ersten von sechs Tracks namens ‘The Stargate [Tablet I]’. Wild, knallhart und brachial feuern die Extreme Metaller los um nach zwei Minuten sehr ruhige Töne anzuschlagen, die ins psychedelische übergehen und nach ein paar Minuten “entspannen” gibt es musikalisch wieder voll in die Fresse und Paul Riedl entlockt seinen Stimmbändern Growls, die selbst die Hölle erzittern lassen. Der Übergang zu ‘„The Stargate [Tablet II]’ ist nahtlos und bringt somit keine Störungen der großartig-spacigen Atmosphäre mit sich. Als Gastmusiker während des fast komplett instrumentalen ‘The Stargate [Tablet II]’ ist Thorsten Quaeschning von TANGERINE DREAM als Lead-Synthesizer zu hören und er war für Mellotron und Programmierung verantwortlich. Apropo Gastmusiker: Weitere Gäste sind Nicklas Malmqvist (HÄLLAS), der bei allen Tracks die Lead-Synthies/Keys, das Klavier und das Mellotron bedient, sowie Malte Gericke, der Hauptdarsteller von Sijjin/Ex-Necros Christos, der Gastvocals in seiner Muttersprache beisteuert.

Um den klassischen Progressive Rock-Vibe zu unterstreichen, ist das Album mit zeitgenössischen visionären Gemälden des legendären und zurückgezogen lebenden Sci-Fi-Künstlers Steve R. Dodd aus den 70ern geschmückt. ‘The Stargate [Tablet III]’ vereint brutalst extremen und schnellen Death Metal mit jenem Todesblei, das langsam aus den Boxen in die Ohren kriecht, um dort “Furcht!” zu verbreiten.

Der zweite Abschnitt des Albums nimmt in ‘The Message [Tablet I]’ fahrt auf und serviert über fast sechs Minuten einen granatstarken Mix aus schnellen Gitarren und Speedpass-Einschlägen. ‘The Message [Tablet II]’ setzt die Gangart fort und kommt dann mit progressiven 70s Sounds um die Kurve – was ein Kontrast, großartig. Das Finale ‘The Message [Tablet III]’ ist ein wilder und abwechslungsreicher elfeinhalb Minuten Ritt, indem man versinken kann, besonders am Ende des Tracks, aber lasst euch überraschen.

An Atmosphäre haben die US-Metaller nicht gespart und so ist “Absolute Elsewhere” sicherlich ein Kandidat für die Top-Alben mit der eindringlichsten Dichte. Der progressive Part des neuen Drehers geht leider nicht ganz so an mich, auch die instrumentalen Passagen ziehen sich in die Länge, Die Growls hören sich sehr geil an und muten an, als würde man jeden Moment von den Lautsprechern verspeist, leider hört man sie zu selten. Vielleicht braucht die Platte auch noch eine gewisse Zeit um “anzukommen”, denn die hohe musikalische Qualität ist zu 100% gegeben. Wem “Starspawn” (2016) und der 2019er Nachfolger “Hidden History of the Human Race” mochte, dem gefällt auch diese Platte, bei der mir einfach (noch) der Zugang fehlt.

Tobi Stahl vergibt 7 von 10 Punkten