
BLENDED BREW
Titel: ROLL THE DICE
Label: Mighty Music
Spieldauer: 36:55 Minuten
VÖ: 28. März 2025
Was macht eine Band zum Zehnjährigen? Genau, sich selber ein Geschenk. So wie kürzlich schon die Western Heavies The Comancheros, so macht es auch das dänische Trio BLENDED BREW. Als diese nämlich vor zehn Jahren mit ihrem Debütalbum „Hand Patrones“ die heimatliche Szene aufmischten, hatten sie mehr Songs geschrieben und produziert, als am Ende auf der Scheibe landeten.
“We always knew there was something special about these tracks, but back then they just didn’t fit in”, so Sänger Jimmy Månsson über die Songs. “Now, with ten years of experience and development, it’s like they’ve finally found their right time and place”.
Recht hat er. Die neun Songs, die hier das Licht der Welt erblicken, haben es in sich. Es startet mit dem mächtig groovenden Titelsong. Vor allem das Klavier sorgt die Vorwärtsbewegung. Dazu der tolle Chorus. Als ich noch jung war, das hätte in unserer Rock-Disco mächtig eingeschlagen. Heute schlägt es maximal noch bei mir daheim ein…
Der ´Traveling Song´ erzählt gefühlvoll von Fernweh, dem Leben auf der Straße und dem folgenden Heimweh. Mit ´Burning Soul´ findet man einen gelungenen Schmachtfetzen. Sanft und traurig, dennoch voller Kraft und ohne Tränentreiberei. Groovig und tänzerisch sorgt ´Corner Of Trust´ für beschwingte Momente. Angenehm hier der purpelige Orgelsound. Für positive Stimmung steht ebenfalls das flotte ´Grateful Moment´.
Fans von D.A.D. dürften sich beim fast schon punkigen ´Weirdo´ wohlfühlen. Danach passt wunderbar das schmutzige Doppel aus ´Crossing Craziness´ und ´Intervene´. Am Ende steht üblicherweise gern noch einmal eine ruhigere Nummer. Dabei muss aber nicht die ruhige Kugel geschoben werden. ´King Confidence´ erinnert mich irgendwie an balladeske Großtaten einer Band namens Toto. Vor allem das prägnante Bassspiel in dieser Nummer weist mich in diese Richtung, aber auch melodische Ideen. Und darauf gibt es ein gefühlvolles Gitarrensolo. Starker Abschluß. Und das waren Songs, die damals nicht auf das Album gepasst haben? Wie stark müssen denn damals die anderen Lieder gewesen sein?
Wer auf gut gespielten (Hard) Rock steht, der sollte dieser Band hier eine Chance gewähren. Sie erinnern an Deep Purple, kennen aber auch ihre Landsleute D.A.D.. BLENDED BREW sind nicht übermäßig hart, dafür geben sie auch Gefühlen mehr als eine Chance. Fans, die sich angesprochen fühlen, üben sich nicht in Glücksspiel, wenn sie hier mal etwas Zeit und Gehör spenden.
Aber, auch wenn es heißt, in der Kürze liegt die Würze, das Scheibchen hätte gerne ein klein wenig länger sein dürfen.
Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten