BLACK HOLE – WHIRLWIND OF MAD MEN

Black Hole - Whirlwind of Mad Men

BLACK HOLE

Titel: WHIRLWIND OF MAD MEN

Label: ROCKSHOTS RECORDS

Spieldauer: 1:10:06 Minuten

VÖ: 11. November 2022

Die Franzosen BLACK HOLE existieren bereits seit 1995, hatten nach zwei Demo-EPs in den 2000er Jahren mit „Lost World“ aber erst 2018 ihr erstes vollständiges Album veröffentlicht. Geboten wurde guter melodischer Heavy Metal mit vereinzelten Hardrock-Vibes auf der einen und Prog- wie Powermetal-Bombast auf der anderen Seite. In nahezu konstant gebliebenem Line-Up liefern BLACK HOLE nun ihren 70-minütigen Nachfolger „Whirlwind Of Mad Men“ ab, der stilistisch prinzipiell erstmal in die gleiche Kerbe haut.

Die gravierendste Neuerung im Sound der Band ergibt sich tatsächlich durch den einzigen Neuzugang der Band, nämlich Keyboarder Christophe Burghard. Wurden Keyboards und „orchestrale“ Passagen auf dem Debüt meist nur phasenweise und akzentuiert eingesetzt, sind diese mittlerweile durchwegs gleichwertiger bis prägender Bestandteil aller Songs. Glücklicherweise ist der Sound von „Whirlwind Of Mad Men“ dadurch ganz und gar nicht softer, sondern einfach nur bombastischer geworden – glücklicherweise ohne allzu oft/stark in Richtung „Pathos“ oder gar „Kitsch“ auszuarten. Großer Pluspunkt von BLACK HOLE ist dabei der kraftvolle, variable und „erdige“ Gesang von Sänger Fabio Torrisi, den man stimmlich grob irgendwo zwischen Ronnie James Dio und Damian Wilson einordnen kann.

Musikalisch und songtechnisch dürfte „Whirlwind Of Mad Men“ vor allem Fans von Bands wie Kamelot, Vanden Plas, Axel Rudi Pell, Threshold oder auch Exoten wie frühe Eldritch oder InnerWish ansprechen, denen sich beim Einsatz von Keyboards nicht prinzipiell die Zehennägel aufrollen. Selbst Dream Theater Fans, die die Band nicht nur aufgrund ihres Frickelfaktors hören, könnten Gefallen an dem Album finden. Das Promoschreiben verweist zwar auch auf Bands wie Powerwolf (passt produktionstechnisch) und Nightwish (passt sowohl produktionstechnisch als auch tw. vom Songwriting her erstaunlich gut), aber seien wir mal realistisch: Aus diesen beiden großen „Kommerzteichen“ werden BLACK HOLE wohl auch nur vereinzelt Fans rausfischen, obwohl sie es qualitativ absolut verdient hätten.

Am besten gefällt mir „Whirlwind Of Mad Men“, wenn bei Songs wie dem Opener ‚Chasing The Kraken‘, ‚Walking With The Devil‘, ‚Breaking The Rules‘ oder dem Titelsong das Tempo angezogen wird (und dort hin und wieder sogar selige Erinnerungen an Maidens „Somewhere In Time“ wach werden). Dass BLACK HOLE sich bei ‚Never Surrender‚ oder ‚My Friend‘ auch zu einigen „Ohohoho-Passagen“ hinreissen lassen, verzeihe ich der Band hierbei gerne. Aber auch die Midtempo-Stampfer wie ‚Dark Horizon‘, ‚The Legend Of Justine‘ und ‚Line Of Sight‘ oder die beiden Halbballaden ‚My Precious Dream‘ und ‚Deliverance‘ gehen einfach gut ins Ohr.

Nach der gefälligen, aber nicht ganz so zwingenden Abschlussballade ‚No Return‘ gibt es noch keyboard-gepimpte Cover-Versionen von ‚Fear Of The Dark‘ (von wem wohl?) und ‚Dream On‘ (Aerosmith). OK, die brauche ich persönlich jetzt nicht unbedingt, zeigen aber auch noch einmal eindrucksvoll, dass Torrisi wahrscheinlich so ziemlich alles im Hardrock- und Metalbereich richtig gut singen könnte. Nach einer knappen Stunde mit fast durchweg überzeugendem Eigenmaterial möchte ich hier aber auch wirklich meckern.

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten