BISÖNTE – ANCESTRAL PUNISHMENT

BISÖNTE

Titel: ANCESTRAL PUNISHMENT

Label: XTREEM MUSIC

Spieldauer: 43 Minuten

Die Vorstellung, dass ein Doom Metal-Album direkt am Ballermann aufgenommen wird, erscheint ein wenig abwegig, ist im Falle von BISÖNTE aber tatsächlich passiert. Die Spanier spielten ihr Debüt in den Black Night Studios in Palma De Mallorca ein und der Gedanke, dass vielleicht direkt nebenan gerade Mickie Krause oder Jürgen Drews ihre Kalauer zum Besten gaben, ist wirklich bizarr.

Die Mucke von BISÖNTE ist nämlich sowas von schwermütig, dass sich der gemeine „Majoka“-Urlauber wohl nach ein paar Takten im nächsten Sangria-Eimer ertränken würde. Selbst der erprobte Doomster läuft Gefahr beim kompletten Durchlauf von „Ancestral Punishment“ ein wenig schläfrig zu werden, denn es geht tatsächlich eine dreiviertel Stunde im gepflegten Zeitlupentempo zur Sache und weder die Gitarrenarbeit von Vicente Paya noch die Stimme von Maria J Llado vermögen ein gelegentliches Einnicken zu verhindern. Im Gegenteil, beides ist so eintönig, dass man besser einen starken Kaffee zu diesem Album servieren sollte.

Erst das Titelstück nimmt an vorletzter Position etwas Tempo auf und reißt den Hörer kurz aus der permanenten Lethargie. Und mit der schönen Akustikballade ‚New Beginning‘ kommt der beste Song erst ganz am Schluss. Eigentlich schade, denn dass Doom mit Frauengesang sehr gut funktioniert, haben zuletzt Stygian Crown eindrucksvoll bewiesen. Dazu muss allerdings das Songwriting stimmen und wenn bei einer durchschnittlichen Tracklänge von sieben Minuten gefühlt ein und dasselbe Slo-Mo-Riff in Dauerschleife läuft, ist das einfach ermüdend. So wird man Drews die Krone des Königs von Mallorca jedenfalls nicht entreißen können.

Alex Fähnrich vergibt 5 von 10 Punkten