BELLE MORTE – PEARL HUNTING

BELLE MORTE

Titel: PEARL HUNTING

Label: WORMHOLEDEATH RECORDS

Spieldauer: 57:57 Minuten

VÖ: 24. Januar 2025

BELLE MORTE sind ein sechsköpfiges Projekt aus dem belarussischen Minsk, welches Dark Symphonic Metal mit Gothic/Progressive Einflüssen und einem melancholischen Vibe verknüpft. Die Debüt-EP “Game On“ wurde 2018 veröffentlicht, das erste Studioalbum “Crime Of Passion“ folgte drei Jahre später.

Neu beim nun vorgestellten Zweitling “Pearl Hunting“ sind die noch deutlicheren Folkelemente, die den Sound mit einzigartigen Akzenten bereichern und in Kollaborationen mit Musikern aus allen Ecken der Welt entstanden sind. So bereichern achtzehn Gastmusiker mit 23 verschiedenen Instrumenten die neuen Stücke.

Der Albumtitel ist Programm, denn hier kann man nach elf Songperlen tauchen, denen durch die Gäste und ihren traditionellen Instrumenten aus Belarus, Finnland, Ukraine, Polen, Mongolei, Indonesien, Portugal, Deutschland, Frankreich, Peru, Japan und Italien der individuelle und unkonventionelle Stempel aufgedrückt wird.

Dabei kommen die keltische Bouzouki, germanische Leier, Duda (Sackpfeife), ukrainische Sopilka, Jouhikko (finnische Leier), Morin Khuur (Pferdekopfgeige), Duduk Flöte, irischer Dudelsack, eine Nachbildung der Trinity College-Harfe, Panflöten, Okarina (ital. Gefäßflöte), Quena (Andenflöte), Suling, Shakuhachi (Bambusflöten), Gamelan (indon. Perkussion), Drehleier, Lauten (Oud, Saz, Shamisen), Koto (jap. Zither) und Bandura (ukrainische Laute) zum Einsatz.

Dabei wirken manche Stücke aufgrund der außergewöhnlichen Parts experimentell und exotisch, die meisten aber sind in der packenden Kombination von zeitgemäßem Symphonic/Gothic Metal und Folk zu Hause. Die Violine gehört fest zum Lineup auch die Gitarren kommen nicht zu kurz. Manchmal geht es da ganz schön druck- und kraftvoll und auch mit dem ein oder anderen knackigen Solo zur Sache, andere Songs sind eher tänzerisch und verträumt, wieder andere ruhig und melancholisch.

Dabei erinnert die Vokalakrobatik der namensgebenden Frontfrau manchmal, beispielsweis im kurzen, einleitenden Titelsong an Blackbriar, während das folgende `Follow Me´ mit duettartigen Passagen und aggressiveren Vocals überrascht und das herausragende `Blame Me´ jeder Symphonic Metal Truppe gut zu Gesicht stünde.

Das eingängige, vielseitige `Falling Idol´ entpuppt sich als packendes Duett, das wie fast alle Stücke an der 5-Minuten-Grenze kratzt oder diese überschreitet, was dem Hörer viel kürzer vorkommt, weil so stets so viel passiert. In `Exorcism´ verbereiten asiatische Klänge ihre Vibes, Flair und Charme, bevor `Blame Me´mit beinahe jazzigen Intermezzi mit Schlagzeugbesen, Pianoklängen und Growls überrascht.

`Losing Faith´ wird von einer schnellen, rhythmischen Panflöte dominiert, die über die ganze Zeit in Song und Melodie eingebunden ist, im Falle von `Black Waters´, ein erneutes Duett, kommt diese Rolle einem Xylophon zu, während das das atmosphärisch-dramatische `September von einer schnell, wild-rhythmisch gespielten akustischen Gitarre geprägt wird.

`Jorögumo´ beginnt mit breiten Synthies und sorgt dann für vertauschte Rollen, denn während es melodische männliche Vocals gibt, erklingen auch weibliche Growls. Außerdem sind ein auffälliges Schlaginstrument, der gemeinsamer hymnisch Refrain, Querflöte, Harfe und ein Gitarrensolo zu hören.

Für den emotionalen Schlusspunkt sorgt die emotionale, mit russischem Flair und Text daherkommende, wütende Hymne `Krew´. Als kleines Bonbon gibt es obendrauf noch eine reduzierte `Exorcism´ Pianoversion.

Unter dem Strich eine mitreißende, vielseitige, künstlerische Reise mit starken, abwechslungsreichen Songs mit viel Atmosphäre und musikalischem Können.

Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten