BARNABAS SKY – OVER THE HORIZON

BARNABAS SKY

Titel: OVER THE HORIZON

Label: Pride & Joy

Spieldauer: 57:04 Minuten

VÖ: 22. August 2025

Im Zusammenhang mit einer seiner anderen Bands, nämlich bei Lazarus Dream, habe ich schon mal geäußert, dass Markus ein kleines Arbeitstier sein muss. Oder sein Tag ist länger als 24 Stunden. Oder er braucht keinen Schlaf. Nicht nur haut er in bester Regelmäßigkeit gelungene Melodic Alben raus. Ein Wunder, dass er bei dem Arbeitstempo nicht ausbrennt. Andererseits sieht man ja auch oft seine Urlaubsbilder aus Spanien. Also, an Erholung mangelt es trotzdem nicht. Und ein Teil seines Rezepts ist wohl auch, dass jedes Projekt mit anderen Musikern über die Bühne geht.

Bei BARNABAS SKY wird er verstärkt durch den Drummer Thomas Rieder. Und durch eine Riege von hervorragenden Sängern, die alle einen hervorragenden Job abliefern.

Zehn locker flockige Melodic Rock (manchmal auch Metal) Nummern liefert der Jung aus Kaiserslautern hier ab. Wie immer bei ihm, nicht zu glatt poliert. Und durch Rolf Munkes in den Empire Studios transparent und energisch gemastert. Schon darum macht der Genuß dieser knappen Stunde mächtig Freude.

Den Reigen der Stimmen eröffnet Danny Vaughn. Der Sänger von Tyketto darf mit dem epischen ´The Sign Of The Wolf´ glänzen. Für Glanz sorgt auch die Komposition, die auch in die Diskographie der späteren Savatage passen würde. Mit ´One By One´ wildert Markus zusammen mit Dirk Kennedy (Hittman) in den melodischeren Gefilden von Dream Theater. David Cagle von den mir unbekannten Silent Tiger bekommt ein tanzflächen- und radiotaugliches ´Platform Of A Star´. Toller Chorus hier. Den Titeltrack bekommt ein junges Gesangstalent. Aus Venezuela stammt Deibys Artigas, der hier eine tolle Leistung abliefert. Wie Markus an den rangekommen ist? „Stefan Glas vom Rock Hard hatte ihn mir empfohlen, weil er das Album von Preincarnation zum Review auf dem Tisch hatte. Stefan stammt aus Ramstein und war auf der selben Schule wie ich.“ Eine tolle Entdeckung. Und die Band ist wohl auch einen Blick wert.

Mit ´The Only Way´ folgt die Ballade des Albums. Hier darf Tony Hamell von TNT ran. Mit leichten Latin-Jazz Rhythmen schwebt diese Nummer recht luftig in die Ohren. Leider gehen die Streicher etwas unter. Da wäre sogar weniger etwas mehr gewesen. Was den Song an sich nicht schmälert. Wie gesagt, die Streicher bringen (wie ich finde) nicht die gewünschte Wirkung. Ein Wirkungstreffer dafür ist das fast schon knochentrockene ´Book Of Faces´. Conny Lind (Amaze Me) darf sich hier mal über die mehr oder minder sozialen Netzwerke auslassen. Kein neues Thema sicherlich. Und auch für mich ist das Fratzenbuch nicht unbedingt mehr aus dem Leben wegzudenken. Bei allem negativen, was ich da erlebe, habe ich hier auch Kontakte zu vielen mir nahen Menschen.

Lee Small durfte ich vor nicht zu langer Zeit mal auf der Bühne sehen, als er mit The Sweet das Mannheimer Capitol unsicher machte. ´Lone Wolf´ ist ein schwerer Stampfer mit einem tollen Groove. So gar nicht verträumt rockt sich danach David Cagle durch ´Dreams´. Das ist eher ein flotter Rocker, der auch in Bikerkreisen gefallen könnte. ´Fire Falls´, noch einmal gesungen von Danny Vaughn, ist schon fast klassischer achtziger AOR mit einem netten Keyboard. Hier hätte ich mir auch Jamie Beckham, die Sängerin von Violet vorstellen können.

Doch das dicke Ende, das folgt zum Schluß. Das Album wird durch ´Scirocco Sands´ beendet. Eher schwebend wird der Neunminüter begonnen, fast schon floydig. Ein tolles Riff, ein stampfender Rhythmus und Dirks fesselnde Stimme, so wird ans Ende noch einmal ein Highlight gesetzt. Ich mag ja solche Epen. Dieses hier ist sehr gelungen.

Alles in allem, mit „Over The Horizon“ beweist Markus, dass er immer noch frische Ideen hat und seine Kreativität immer noch blüht. Vielleicht liegt es daran, dass er immer wieder gern mit anderen Leuten musiziert, was immer wieder auch frischen Input bringt.

 

Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten