AXEL RUDI PELL – RISEN SYMBOL

AXEL RUDI PELL

Titel: RISEN SYMBOL

Label: STEAMHAMMER/SPV

Spieldauer: 57:13 Minuten

VÖ: 14. Juni 2024

Der Bochumer Gitarrist, Songwriter und Meister des melodischen Hardrock AXEL RUDI PELL meldet sich mit seinem sage und schreibe 22. Studioalbum “Risen Symbol“ und damit dem “Lost XXIII“ (2022) Nachfolger zurück, wenn auch faktisch gesehen dazwischen noch die Compilation “The Ballads IV“ lag.

Manchmal wird dem nordrheinwestfälischen Original ja mehr oder weniger scherzhaft vorgeworfen, seit einigen Jahren immer wieder die gleiche Scheibe herauszubringen, ohne das es jemandem auffallen würde. Und natürlich kann man insbesondere über die hohe Frequenz der Veröffentlichungen und den Sinn und Unsinn der Balladen- und Coveralben trefflich diskutieren.

Aber man kann ebenso gut konstatieren, dass AXEL RUDI PELL seit langen Jahren mit schöner Regelmäßigkeit qualitativ hochwertige und musikalisch über jeden Zweifel erhabene Silberlinge abliefern, die keinen Fan enttäuschen dürften.

Zudem hat der Mastermind mit dem ehemaligen Rainbow-Schlagzeuger Bobby Rondinelli und den beiden ARP-Langzeitmitgliedern Ferdy Doernberg (Keyboards) und Volker Krawczak (Bass) sowie dem fantastischen US-amerikanischen Sänger Johnny Gioeli (Hardline, Crush 40) ein seit mehr als zehn Jahren konstantes und eingespieltes Lineup beisammen.

Somit kann er seine Kompositionen perfekt auf die charismatische, druckvoll-markante Stimme seines Frontmannes zuschneiden. Und auch rein musikalisch gesehen trifft der erwähnte Vorwurf auf “Risen Symbol“ mal so gar nicht zu, denn der Protagonist ist hörbar auf der Suche nach immer neuen Inspirationen und Einflüssen und bereit, neue Wege zu gehen.

Die frischen Tracks lassen deutlich orientalische Einflüsse durchschimmern und outen den bekennenden Jimi Hendrix und Ritchie Blackmore Fan zudem auch als Anhänger von Black Sabbath (zu Zeiten von Ronnie James Dio und Tony Martin) und vor allem Led Zeppelin.

Die beiden Vorabauskopplungen `Guardian Angel´ und das eindringliche `Darkest Hour´ sind großartiges, eingängiges Melodic Hardrock Kino, aber gar nicht mal unbedingt repräsentativ für den Rest der Platte. Denn bereits der auf das kurze Intro `The Resurrection´ folgende flotte Banger `Forever Strong´ ist deutlich anders gelagert, aber nicht minder gekonnt und mitreißend geraten.

Es folgt der deutlichste Led Zep Verweis mit dem neu arrangierten, stimmungsvollen Cover des Klassikers `Immigrant Song´ vom Album “Led Zeppelin III“ (1970), bevor der hymnisch-groovende Zehnminüter `Ankhaia´ ebenso deutlich an die britische Rocklegende erinnert und inspiriert vom altägyptischen Zeichen „Ankh“ (Symbol für das Weiterleben im Jenseits) in einer beinahe progressiven Art und Weise u. a. mit einem langen instrumentalen Mitteilteil einen fiktiven Zufluchtsort entwirft.

Nicht nur mit dem großartigen `Crying In Pain´ beweist der Bochumer außerdem abermals seine meisterhaften Fähigkeiten zur Erschaffung packender hymnischer Balladen (oder balladesker Hymnen?).

Mit dem ebenfalls überzeugenden, siebeneinhalbminütigen `Taken By Storm´ schließt ein wuchtig-majestätischer, ebenfalls nicht alltäglicher ARP-Track eine abwechslungsreiche, ausgewogene und ausgereifte knappe Stunde bestes Hardrock Entertainment würdig ab.

Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten