AXEL RUDI PELL
Titel: LOST XXIII
Label: STEAMHAMMER RECORDS/SPV
Spieldauer: 54:47 Minuten
VÖ: 15. April 2022
Nur wenige Bands sind so ausdauernd und verlässlich wie die deutsche, nach ihrem Mastermind benannte Hardrockschmiede AXEL RUDI PELL, welche seit über 30 Jahren in regelmäßigen Abständen hochklassige Alben veröffentlicht.
Auch der neueste Output “Lost XXIII” (XXIII = 23 = “W” = world, was auf den schlimmen, derzeitigen Zustand unseres Planeten bezogen ist) reiht sich da nahtlos ein, wozu mit Sicherheit auch das seit über zehn Jahren stabile Lineup aus Sänger Johnny Gioeli, Bassist Volker Krawczak, Keyboarder Ferdy Doernberg und Schlagzeuger Bobby Rondinelli (Ex- Rainbow) seinen nicht unwesentlichen Teil beiträgt.
Hier geht es nicht um Innovation oder Originalität, sondern um Beständigkeit und Qualität. Es wird über eine knappe Stunde schlicht gewohnt hochwertig abgeliefert. Der eingespielte Fünfer bietet eine geschlossene Mannschaftsleistung mit durchweg großartigen neuen Songs.
Die Stücke wirken mit viel Sorgfalt, Zeit, und Liebe zum Detail bis ins Letzte ausgearbeitet. Kaum ein Track kommt mit unter fünf Minuten Spielzeit daher. Alles ist an seinem Platz und auch die Soli sitzen. Pell´s Topniveau in den Kompositionen trifft auf die aus seinen Mitstreitern bestehende, routinierte Hardrockmaschine und einen großartigen Sänger.
Der prickelnde Opener `Survive` legt die Latte schon ziemlich hoch, welche aber vom fesselnden Ohrwurm `Down On The Streets`, dem geradlinig rollenden `Freight Train´ und dem grandiosen `Follow The Beast´ problemlos übersprungen wird.
Zudem ist dem Meister und seiner Truppe mit der fast neunminütigen, atemberaubenden Hymne `Gone With The Wind´ vermutlich eine der emotionalsten und einfach besten Rockballaden der letzten Jahre gelungen. Umso erstaunlicher, dass auch `Fly With Me´, die zweite Ballade der Scheibe, diesem Volltreffer in kaum etwas nachsteht.
Das treibende, eingängige Instrumental `The Rise Of Ankhoor` und der epische Titelsong bilden schließlich den gelungenen Ausklang eines weiteren großen Highlights des ohnehin schon fantastischen Hardrock-Jahres.
Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten