AXEHEART
Titel: Through the Seas and Time
Label: Independent
Spieldauer: 58:14 Minuten
VÖ: 14. Mai 2022
Ich erinnere mich gerne an einen schwarz-weiß Film aus dem Jahre 1955 in dem jemand eine Dame auf einem Kostümball fragte „Darf man fragen was sie darstellen?“.
AXEHEART beantworten diese Frage auf Ihrer Instagram Seite mit Folk-Viking-Power-Melodic-Death Metal mit Einflüssen von Battle Beast, Sabaton und auch Amorphis. Ich würde noch Nightwish hinzufügen. Hört sich spannend an. Und spannend ist sicher auch das Konzept aus Sängern und Songwritern welches dahinter steht.
Die Welt rückt dank Internet näher zusammen, so auch in der Metal Szene. Für mich, die die romantische Vorstellung einer Band hat, die sich einmal die Woche im Probraum trifft, ein paar Bier vernichtet und nebenher ein bisschen probt oder neue Ideen ausprobiert um dann den Spaß und die Anerkennung auf der Bühne vor Menschen zu zelebrieren, ist die Vorstellung einer Kombo die auf der ganzen Welt verstreut sitzt und jeder seinen Teil von daheim aus beiträgt durchaus gewöhnungsbedürftig. Und würde das ganze überhaupt auf einer Bühne funktionieren? Im Videospiel sicher ja, aber im echten Leben? Mir fehlen die Gesichter, die Charaktere, die Geschichten dahinter. Eben die Persönlichkeit.
Trotzdem haben AXEHEART mit ihrem Debüt ein Album rausgehauen, dass zwar gefühlt etwas unstimmig ist da es, wie in der Beschreibung erkennbar, ein bisschen durcheinander gewürfelt ist, aber trotzdem auf eigene Weise funktioniert und das man sicher prima auf einem Spieleabend im Hintergrund laufen lassen kann um jedem Gerecht zu werden und um Atmosphäre zu schaffen. Das Gastmusiker prima funktionieren können zeigt ja schließlich auch schon Arjen Lucassen – Ayreon mit seinen Metal-Opern in wechselnder Besetzung bekannter Größen.
Man darf also gespannt verfolgen ob eine Weiterentwicklung auf dem neuen Album mit dem Titel „Sword of the Gods“, das am 14. April 2023 erscheinen wird, stattfindet. Und vielleicht schafft man es ja auch sich langsam an die Gesichtslosigkeit hinter dem Projekt zu gewöhnen oder findet eben genau das spannend.
Judith Kroll vergibt 5,5 von 10 Punkten