AVENGED SEVENFOLD – LIFE IS NOTHING BUT A DREAM

AVENGED SEVENFOLD

Titel: LIFE IS BUT A DREAM

Label: WARNER RECORDS

Spieldauer: 53:21 Minuten

VÖ: 02.Juni 2023

Bereits am 02. Juni 2023 erschien das neue Werk „Life Is Nothing But A Dream“ von AVENGED SEVENFOLD und wie man merkt habe ich mir Zeit gelassen. Ich habe das Album mehrfach gehört und habe mich belesen um zu verstehen was da vor sich geht, denn mit den mir vorliegenden Informationen konnte ich beim besten Willen nicht viel anfangen.  Aber erstmal zu den Grundinformationen: Mit „Life Is Nothing But A Dream“ legt die Band nach vier Jahren Produktionszeit und sieben Jahre nach ihrem letzten Album ihr durchaus eigenwilliges, achtes Studioalbum vor. Produziert wurde es von Joe Barresi und gemischt von Andy Wallace. Das Artwork hat Wes Lang gezaubert.

Und das was ich jetzt schreiben muss tut mir wirklich ein bisschen weh, denn ich mag A7X wirklich gerne. Fangen wir mal mit einer kleinen Philosophie-Stunde an: Das Album soll inspiriert sein von Albert Camus Werk „Der Fremde“. Camus war seinerseits Verfechter des Existentialismus und sein Name darf auch gerne für den Absurdismus herhalten. Dabei bezieht sich der Existentialismus auf die pure Existenz. Nichts davor, nichts danach ist wichtig-man lebt nur einmal und das jetzt. Demensprechend sollte und muss man sein Leben selbst gestalten. Normen, oft durch Religionen geprägt, rücken zu Gunsten der freien Selbstbestimmung in den Hintergrund. Der Absurdismus, eine Strömung des Existentialismus, besagt, dass es einen Sinn im Leben nicht gibt. Nichts spielt eine Rolle für die Welt und die Welt keine Rolle für den Einzelnen. Das menschliche Leben hat also keinerlei Bedeutung. Und trotzdem möchte der Mensch einen Sinn finden, solle aber laut Camus besser die Sinnlosigkeit annehmen und ohne Resignation trotzdem weiterleben. Bekanntes Beispiel hierfür: Sisyphos, der verdammt ist einen Stein einen Berg hoch zu rollen und der immer wieder von vorn anfängt weil der Stein  immer kurz vorm  Ziel wieder ins Tal rollt. Alles klar soweit? Gut. Dann kann es ja los gehen.

Für die lange Aufnahmedauer von vier Jahren hört sich „Life Is Nothing But A Dream“ überraschend unfertig an. Das Album verlangt den Fans beim Hören einiges ab. Da nutzt auch kein Orchester mehr was. Es ist kein Album, bei dem man beim ersten Anlauf denkt “ Geil, da sind die alten AVENGED SEVENFOLD wieder!“. Ein Umstand auf den ich mich eigentlich erstmal gefreut und auch ein bisschen erwartet hatte ging also nach langer Entbehrung für mich leider nicht in Erfüllung. Aber wir leben ja im jetzt. Also nochmal anhören. Und nochmal. Und nochmal… Ne, funktioniert bei mir leider garnicht. Da waren meine Erwartungen zu hoch. Oder generell falsch. A7X spielen auf diesem Album sowas wie Prog und machen damit worauf sie Lust haben und für richtig halten.  „Sowas wie“ weil es eben nicht wirklich stimmig klingt. Gut, dass tut Prog manchmal tatsächlich… Aber es hört sich so an als ob die wirklich guten Musiker sich neu ausprobieren und es fühlt sich so an als erzwingen sie damit fast eine Veränderung. Mal sind Ansätze stimmlich oder musikalisch da, bleiben aber nicht erhalten, wechseln schnell die Stilrichtung oder klingen einfach, plump gesagt, als würde es nicht zusammen passen. Das gilt für mich leider bei jedem einzelnen der elf Tracks und zieht sich somit durch das komplette Album. Ich muss mir also eingestehen: AVENGED SEVENFOLD haben sich von meinem Musikgeschmack ziemlich weit entfernt. Oder ich mich von ihnen. Das Album wird sicher für Aufruhr und Verwirrung unter den Fans sorgen. Man fragt sich unweigerlich „Was haben die sich denn dabei gedacht?“, also nach dem Sinn dahinter. Wurde damit der Auftrag des Albums erfüllt? Das muss jeder selbst entscheiden. Zur Not haben wir ja gelernt: Wir leben alle trotz Sinnlosigkeit weiter. Ich für meinen Teil höre ins nächste Album trotzdem wieder rein und rolle den Stein einfach wieder rauf.

Judith Kroll vergibt 5 von 10 Punkten