
AVANTASIA
Titel: HERE BE DRAGONS
Label: NAPALM RECORDS
Spieldauer: 50:11 Minuten
VÖ: 28. Februar 2025
Das Rock- und Metal-(All Star-) Projekt AVANTASIA des deutschen Masterminds, Sängers, Komponisten und Produzenten Tobias Sammet (Edguy) veröffentlicht sein zehntes Studioalbum “Here Be Dragons”.
Gefeierte Alben, ausverkaufte Tourneen und ein gelungener Ausflug in andere musikalische Gefilde mit Platz 3 beim ESC-Vorentscheid 2016 formen eine mittlerweile zweieinhalb Dekaden umfassende, beeindruckende Erfolgsgeschichte des Fuldaers und seiner Metal Oper Schöpfung.
Eigentlich sollte man ja nicht links und rechts schauen was andere Reviews angeht, aber im Falle von “Here Be Dragons“ ist es schon amüsant, denn von Vollkatastrophe und Totalausfall bis zum definitiven Album des Jahres ist eigentlich alles dabei, wobei die positiven Stimmen am Ende doch überwiegen.
In seiner typischen Herangehensweise und Songwritingkunst werden wieder filmreife Geschichten geschrieben und große, symphonische Arrangements mit großartigen musikalischen Gästen zum Leben erweckt. Die zehn neuen Tracks wurden allesamt von Tobias Sammet geschrieben und komponiert, der in Sachen Produktion und Recording Sascha Paeth an seiner Seite hatte, der auch für den Mix der Scheibe verantwortlich zeichnet. Das Master stammt aus der Klangschmiede von Michael Rodenberg.
Den Anfang macht der Protagonist mit dem flotten Opener `Creepshow´ jedoch solo und präsentiert einen der wohl eingängigsten Songs der Bandgeschichte. Im Kontrast dazu steht der folgende, beinahe neunminütige, epische Titelsong, der durch die fantastischen Vocals von Geoff Tate eindeutig an Tiefe und Atmosphäre gewinnt, aus dem man aber mehr hätte herausholen können. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen.
Es folgt die mitreißende Teutonic Power Metal Hymne `The Moorlands At Twilight´ mit Michael Kiske und das packend-atmosphärische Highlight `The Witch´, der mit düsteren Klanglandschaften, symphonischem Bombast , üppigen Chören, gutem Chorus und grandiosen Gesang von Kamelot-Sänger Tommy Karevik zu fesseln und begeistern vermag.
`Phantasmagoria´ mit Ronnie Atkins (Pretty Maids) sowie `Bring On The Night mit Magnums Bob Catley sind wahrlich keine schlechten Stücke, aber profitieren vor allem von den einzigartigen Vocals und der Aura der beiden Gesangslegenden an des Meisters Seite.
Spaß habe ich am schnellen, gradlinigen, harten Banger `Unleash The Kraken´, der erneut ohne vokalistischen Gast auskommt sowie am folkig-symphonisch-mystischen Duett `Avalon´ mit der fantastischen Adrienne Cowan (Seven Spires) und ihrem hohen, dramatischen Gesang, bevor auch die kraftvolle Heavy-Metal-Nummer `Against The Wind´ glänzen kann und den neuen Heat Sänger Kenny Leckremo in ungewohnten gesanglichen Gefilden eine sehr gute Figur machen lässt.
Die abschließende Ballade `Everybody’s Here Until The End´ bleibt dagegen eher blass und sorgt für ein mittelmäßiges Finale und mit dem ehemaligen Kamelot Fronter Roy Khan (Conception) für den schwächsten aller Gastbeiträge des Silberlings.
Somit liegt die subjektive Wahrheit in Sachen Bewertung also wie so oft irgendwo in der Mitte. “Here Be Dragons” ist ein abwechslungsreiches, stimmiges und respektables Album mit einigen Glanzlichtern. Sammet hält die Fäden zusammen und sorgt für ein vielseitiges und dennoch homogenes Gesamtergebnis, das sicher mehr Power, Energie, Dynamik und Direktheit zu bieten hat als die letzten zwei bis drei AVANTASIA Outputs, aber der unbestritten große Wurf ist es am Ende dann auch nicht ganz.
Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten