AVANTASIA – A PARANORMAL EVENING WITH THE MOONFLOWER SOCIETY

AVANTASIA

Titel: A PARANORMAL EVENING WITH THE MOONFLOWER SOCIETY

Label: NUCLEAR BLAST

Spieldauer: 53:59 Minuten

VÖ: 21. Oktober 2022

Mit AVANTASIA ist das zweite Sammet-Standbein wieder am Start. Während EDGUY das eigentliche Band-Kind des Masterminds ist, lebt er mit AVANTASIA seinen Hang zum Bombast aus und schart einige Freunde und langjährige musikalischen Weggefährten um sich. Und wer wird zweifeln, dass „An Paranormal Evening With The Moonflower Society“ wieder ein voller (Chart-) Erfolg für Sammet & Co. wird.

Bereits der Auftakt ‚Welcome To The Shadows‘ lässt jeden Zweifel im Ansatz im Keim ersticken und wartet mit schwungvollem Bombast und mitreißendem Chor-Gesang auf. Ein Schelm, wer dabei denkt, dass der gutes Tobias dabei bei sich selbst abgekupfert hat. Mit Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) holt er sich die nötige Verstärkung an seine Seite, um ‚The Wicked Rule The Night‘ zu einem feisten Rocker mutieren zu lassen. Floor Jansen gibt sich auf ‚Kill The Pain Away‘ die Ehre, während Michael Kiske ‚The Immost Light‘ veredelt und Erinnerungen an seine HELLOWEEN-Zeit weckt. ‚Misplaced Among The Angels‘ ist nicht nur die obligatorische Ballade, sondern ein Ohrenschmeichler der besonderen Art, da er die klebrigen Fallen locker umkurvt. Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS) und Floor Jansen brillieren hier als perfektes Duett und runden eine Hammer-Ballade ab. Der Melodic-Rocker ‚A Tame The Storm‘ wurde Jorn Lande quasi auf den Leib geschrieben, während sich Ronnie Atkins zu ‚Paper Plane‘ mit Floors dezenter Unterstützung noch einmal präsentieren kann, wobei das Stück auch aufgrund seiner eher gebremst zurückhaltenden Art etwas abfällt. Doch Tobias hat immer noch den ein oder anderen Pfeil im Köcher und haut mit ‚The Moonflower Society‘ einen fröhlich hüpfenden Bombast-Tupfer mit dem ewig jungen Robert Adrian Catley (MAGNUM) raus, um sich temporeich mit ‚Rhyme And Reason‘ und Eric Martin (MR. BIG) zu steigern. Wer sich nach der kürzlich erst veröffentlichten neuen Scheibe von QUEENSRŸCHE gefragt hat, was eigentlich Geoff Tate so macht, bekommt mit ‚Scars‘ eine interessante und überzeugende Antwort, wobei der Titel des Tracks im Kontext mit QUEENSRŸCHE schon fast bedeutungsschwanger anmutet. Bombastisch, episch, komplex und emotional schließt ‚Arabesque‘ als Finale ein richtig gelungenes Album ab. Lande und Kiske bestreiten den Doppel-Part am Mikro, unterstützt von voluminösen Chören und Dudelsäcken und einer breit angelegten Finesse von Dramatik und Theatralik in den Arrangements.

Sammet hat in den Jahren den musikalischen Kosmos, den er mit AVANTASIA zu den Fans transportieren möchte, perfektioniert und findet immer wieder die richtigen Gesangsgäste. Auf diesem Niveau ist allenfalls noch Arjen Lucassen mit seinen Projekten wie zum Beispiel AYREON unterwegs. Bei beiden kann man bedenkenlos zugreifen.

Robert vergibt 9 von 10 Punkten