Die 2017 in Vancouver gegründeten Extreme Metaller ATAVISTIA liefern den Soundtrack zu einer Reise durch wüste Landsschaften aus schneebedeckten Wäldern, einsamer Tundra und Permafrostböden. Ihre einzigartige musikalische Mixtur verbindet Melodic Death Metal, Black Metal und skandinavischen Folk auf vielseitige Weise und in vertrackten Songstrukturen.

Ihre Inspirationen bezieht die Band aus der majestätischen heimischen Natur und der nordischen Kultur, was bisher zu jeweils zwei Kurz- und zwei Longplayern geführt hat, darunter der aktuelle “Cosmic Warfare“ (2023) Silberling.

Nun präsentieren die Symphonic Melodeath Storyteller eine komplette Re-Recording Version ihrer 2020er Scheibe “The Winter Way”. Bereits mit den Arbeiten am kommenden Album beschäftigt, beschloss Mastermind Mattias Sippola, das Langeisen an den aktuellen Sound und die Fähigkeiten der Band anzupassen, was zu einer vollständigen Generalüberholung geführt hat. ”The Winter Way (Reforged)“ beinhaltet neue Aufnahmen, Arrangements, eine moderne Produktion sowie neu geschriebene Orchestrierungen und Elemente wie die neu hinzugefügten Growls von Spencer Budworth.

ATAVISTIA mischen melodischen Blackened Death Metal mit pompösen symphonischen Elementen zu bombastischen Arrangements. Die Musik ist episch und atmosphärisch in Teilen mit Soundtrack-Charakter. Die Vocals reichen von keifenden Screams und opernhaftem Klargesang bis zu tiefen Growls. Die sieben überarbeiteten Stücke verfügen immer noch über eine stattliche Spielzeit von knapp 55 Minuten.

Gründe genug, sich die sieben Tracks im Einzelnen genauer anzuschauen:

`The Ancient Stones (Reforged)´: Das kurze, kraftvolle Intro wurde ein wenig gekürzt und kommt so ein wenig direkter und geradliniger daher. Aber das Hauptthema und die epische Atmosphäre sind erhalten geblieben.

`The Atavistic Forest (Reforged)´: Als druckvolle und gnadenlose Einführung in den Stil des Albums gedacht, wurde dieser Track am stärksten von allen Stücken verändert. Sogar sein Text wurde gründlich überarbeitet, um thematische Konsistenz zu garantieren und schließlich als vor Intensität und Bombast strotzende Einleitung zu dienen.

`Through The Hollow Raven’s Eyes (Reforged)´: Bei der schnellsten und komplexesten Komposition des Albums wurden einige Abschnitte gekürzt und Gesangsmelodien geändert, was erneut ATAVISTIAs aktuellen Kurs widerspiegelt. Auch die Texte wurden leicht angepasst, um Tempo und Thematik des Songs Rechnung zu tragen.

`Eternal Oceans (Reforged)´: Der längste Track der Scheibe nimmt den Fuß vom Gaspedal, verfügt über tiefer gestimmte Gitarren und enorme Änderungen gegenüber seiner ursprünglichen Fassung. Um das lyrische Thema eines riesigen, kosmischen Meeres hervorzuheben, wurden unnötige Details entfernt, die Orchestrierungen vollständig überarbeitet und ein Gitarrensolo hinzugefügt.

`Dawn Of The Frozen Age (Reforged)´: Um zum Kern des Songs vorzudringen, wurde er um fast zwei Minuten gekürzt. Das atmosphärische Arrangement garantiert Stimmungswechsel zwischen pechschwarzer Düsternis und Aggression sowie epischen Melodien und emotionalen Höhen. Der Track beinhaltet außerdem das längste Gitarrensolo der Scheibe, das durch Anpassungen der Teile darum herum noch mehr in den Fokus gerückt wurde, um seine Wirkung zu verstärken.

`The Forbidden One (Reforged)´: Ist und bleibt der dunkelste, mystische Song des Albums und enthält tief persönliche Texte des Masterminds, die ursprünglich bereits 2018 geschrieben wurden. Das lange Intro des Songs wurde erheblich gekürzt und die orchestralen Elemente komplett neu geschrieben.

`The Winter Way (Reforged)´: Beschließt das Album mit kraftvollen, emotionalen, klaren Gesangspassagen und abgeänderter Songstruktur, die viel Plaz für eine düstere, kalte Atmosphäre schafft. Das Gitarrensolo wurde verändert, um vermehrt das Gefühl einer Live-Performance zu vermitteln.

Die aufwändige, packende Neuauflage, die eine abwechslungsreiche, unterhaltsame Scheibe mit ausufernden Klanglandschaften und einem einzigartigen Sound noch besser und nachhaltiger macht. “The Winter Way (Reforged)” repräsentiert ATAVISTIAs Status Quo in Sachen Songwriting, Performance und Produktion und zeigt sich fließender, eleganter und noch vielseitiger als zuvor. Kompositionen, die man nicht beim ersten Durchlauf erfassen kann, Musik, die man sich erarbeiten, auf die man sich einlassen, die man genießen und in der man graben muss.

Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten

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