ASTRAL SEER
Titel: ASTRAL DOOM MUSICK
Label: SAARNI RECORDS
Spieldauer: 43:44 Minuten
Wer einen Song nach dem Berliner „Schwerbelastungskörper“ benennt, hat offenbar einen recht morbiden Sinn für Humor. Einen solchen sagt man Herrschaften aus Finnland nicht eben selten nach, und auch musikalisch lässt sich hier eine Faszination für düstere Abgründe erkennen. ASTRAL SEER tauchen auf diesem Konzeptalbum besonders tief hinab, vermischen die mitunter schönen Harmonien elegischen Dooms oder Doom Deaths mit ausladenden, epischen Funeral-Elementen (höre „Schwerbelastungskörper“). Eine solche Beschreibung suggeriert natürlich mitnichten blühende Frühlingswiesen, sondern zeugt vielmehr von einer magischen Faszination mit der Anziehungskraft schwarzer Löcher. Dabei gelingt es Markus Heinonen aufgrund seiner stimmlichen Limitierungen jedoch leider nicht, den Kompositionen zusätzliche Tiefe zu verleihen; vielmehr bleibt er über die komplette Spielzeit blass. In den fordernderen Parts von „Integraton“ wird er gar ein wenig zum Ärgernis, und auch die Growls haben nicht den nötigen Schmackes. Die Band selbst agiert zwar durchaus kompetent, kann in den vier langen Kompositionen jedoch auch nur selten spielerische Akzente setzen und wirkt so ein wenig hausbacken. Angesichts dieser Gemengelage kann man Astral Seer lediglich ein sehr durchwachsenes Zeugnis ausstellen: um nach einem Album und einer EP ein echtes Ausrufezeichen setzen zu können, hätte es weit größerer Meisterschaft bedurft. Kommt auf Vinyl mit Brettspiel. Wenn’s schön macht…
Patrick Müller vergibt 6 von 10 Punkten