ARION – VULTURES DIE ALONE

ARION

Titel: VULTURES DIE ALONE

Label: AFM Records

Spieldauer: 42:48 Minuten

Tja, ist das auf dieser Platte hier jetzt hyper-moderner Melodic-Metal mit sehr viel Keyboardeinsatz oder einfach sehr melodischer Modern Metal mit sehr viel Keyboardeinsatz? „Normaler“ bzw. traditioneller melodischer oder gar symphonischer Metal, wie vom Promoter angekündigt, ist es eher nicht. Jedenfalls kombinieren die Finnen ARION auf ihrem dritten Longplayer “Vultures Die Alone“ eine teils hochklassige Gesangsleistung und eingängige Melodien mit moderner Härte, hartem Riffing und…? Genau, sehr viel Keyboardeinsatz. Das Ganze klingt dann größtenteils wie Amaranthe oder Metalite mit männlichen Vocals, was ja aber grundsätzlich erst mal nicht schlecht sein muss.

Ist es auch zunächst nicht, denn Stücke wie der schnelle Opener ‘Out Of My Life‘ und das tatsächlich so etwas wie symphonische Elemente vorführende ‘Break My Chains‘ sind wahrlich keine schlechten Songs. Das durchaus vorhandene Potential von Sänger Lassi Vääränen schöpfen sie jedoch zu keiner Zeit voll aus. Gleiches gilt für das schnelle mit technoartigen Drum- und Synthie-Sounds sowie sehr eingängigem Chorus versehene ‘I’m Here To Save You’, das an Bring Me The Horizon erinnert und sicherlich Geschmackssache sein dürfte. Highlights sind dagegen die beiden Duette der fünfköpfigen Band mit Noora Louhimo (Battle Beast) und Pop-Metal-Sensation“ Cyan Kicks. Die Hymne ‘Bloodline’ präsentiert dabei zwei fantastische Stimmen, die perfekt harmonieren, und einen mitreißenden Chorus hervorbringen. ‘In The Name Of Love’ steht dem in Sachen Eingängigkeit und stimmlicher Ausgewogenheit in nichts nach, ist aber was Poppigkeit und Cheesyness angeht doch arg nah an der Grenze oder gar darüber hinaus. Ähnlich verhält es sich beim ungewöhnlichen, um nicht zu sagen verwirrenden ‘I Love To Be Your Enemy’, das aggressive Shouts mit einem wirklich zuckersüßen Refrain verbindet.

Das eher ruhige, viele stimmungsvolle, symphonische Elemente aufweisende ‘Where The Ocean Meets The Sky’ kommt dann rein instrumental oder besser gesagt „textlos“ daher. Schließlich enthält es sowohl weiblichen als auch männlichen Chorgesang, will aber stilistisch nicht so recht zum Rest des Albums passen. Der Breitwand-Sound und mächtige Chorus von ‘I Don’t Fear You’ erinnern dann an die skandinavischen Kollegen von Sabaton, freilich ohne wirklich deren Klasse zu erreichen. Die abschließende Ballade ‘Until Eternity Ends‘ zeigt erneut was für ein fantastischer Sänger mit seinem rauen, leicht dreckigen Organ hier eigentlich am Werk ist, stellt als Rausschmeißer aber eher nicht die beste Wahl dar. Im Großen und Ganzen kann man ARION zweifellos als eine Gruppe mit Ambitionen, Potential und perfekter Produktion bezeichnen. Ihr neuester Output ist jedoch nur für Metalfans geeignet, bei denen die genannten modernen Stilelemente keine allergischen Reaktionen hervorrufen. Diese sollten der Platte allerdings ruhig mal eine Chance geben.

Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten