ARCHITECTS – THE SKY, THE EARTH AND ALL BETWEEN

ARCHITECTS

Titel: THE SKY, THE EARTH AND ALL BETWEEN

Label: Epitaph

Spieldauer: 41:52 Minuten

VÖ: 28. Februar 2025

Die Metalcore Spezialisten ARCHITECTS um Sänger Samuel David Carter, Gitarrist Adam Christianson, Bassist Alex “Ali Dino” Dean und Schlagzeuger Dan Searle sind nach vier Jahren Wartezeit mit ihrem neuen und 11. Album am Start den recht “kurzen” Namen “The Sky, The Earth And All Between” trägt. Sam Carter sagt über die Platte:

Es ging nicht darum, einfach eine weitere Architects-Platte herauszubringen. Es musste die Platte sein – das, worüber die Leute reden, wenn sie über unsere Band reden.

Bandkollege Dan Searle teilt diese Meinung über ihr neues Werk:

Wir wollen sagen, dass wir das Album der ARCHITECTS schlechthin machen mussten – das all unsere besten Qualitäten und alles, worin wir uns auszeichnen, vereinen.

Der Opener ‘Elegy’ steigert sich in Intensität zunehmend, beginnt er noch mit Klargesang und Synthies geht er über zu wuchtigem Schlagzeugfeuer und kredenzt wilde Gitarren. ‘Whiplash’ ist vom Start weg direkt aggressiv in Gesang und Sound, wer so richtig Feuer im Bauch hat, wird dieses mit lautem Mitsingen des Textes los – erst Recht beim Feiern des Breakdowns! Mit ‘Blackhole’ steigert das Quartett den Druck weiter nach oben, Sam Carter verrät über die Singleauskopplung:

Ich freue mich so sehr, dass ‘Blackhole’ veröffentlicht wird. Es ist einer meiner Lieblingssongs vom Album. Das Video ist genauso intensiv wie der Song. Wir haben das Video an einem so wilden Ort gedreht, dass wir wirklich ganz oben auf den Gebäuden sind, die man sieht. Das hier sind ARCHITECTS von ihrer wildesten Seite.

Kann ich so bestätigen – ab in den Pit, denn mit Lied #4 ‘Everything Ends’ wird es ruhig und nachdenklich. HOUSE OF PROTECTION wirken im leicht punkigen ‘Braindead’ mit, wo Aric Improta und Stephen Harrison sowie Frontmann Sam Carter im Guerilla-Stil durch die Stadt fahren – auf Skates im Freien, auf Stadiontribünen, in Tunneln und auf Dächern. Dazu passt natürlich das Tempo des Liedes ziemlich gut.

‘Evil Eyes’ und ‘Landmines’ sind typische ARCHITECTS Songs der Neuzeit, in ‘Judgement Day’ mischt die Sängerin Amira Elfeky mit. Der Song kommt etwas verspielter rüber, zum Großteil auch im Klargesang und enthält Nu Metal Vibes, für welche die US-amerikanische Musikerin aus Los Angeles bekannt ist. In ‘Broken Mirror’ kommen die ARCHITECTS erneut softer aus den Boxen, typischen Metalcore gibt es in diesem Song nur kurz. Erst in ‘Curse’ erhöht man den Druck wieder, intensiviert Schlagzeug wie auch Gitarren, was im härtesten Lied ‘Seeing Red’ gipfelt, den Die Hards sicher feiern werden!

‘Seeing Red’ war die erste Single der und beschreibt lyrisch, wie sich die Band in der Schublade des Genres festgefahren fühlen kann, überwacht von Fans, die wollen, dass sie die wütenden Songs wiederholen, die sie lieben. Carter kommentiert:

Ich denke, viele Leute hatten das Gefühl, dass wir mit ‘Seeing Red’ die Leute verärgern, die unsere Band mögen, aber ich denke, es ging genauso darum, dass wir irgendwie Spaß mit uns selbst haben und uns selbst verärgern konnten.

Bei aller “sich im Genre gefangen fühlen” und “unsere Musik weiterentwickeln wollen” Attitüde: Es waren jene Fans der ersten Stunde, welche die Band dahin brachte, wo sie jetzt stehen. Da hilft auch ein humoristischer Blick auf sich selbst nicht und man sollte seine Fans nicht verprellen. Mit der abschließenden Ballade ‘Chandelier’ endet “The Sky, The Earth And All Between” nach fast 42 Minuten.

Auf der einen Seite darf man den ARCHITECTS zu einem Album gratulieren, bei dem sie ihren Sound erneut weiterentwickeln und aufzeigen, dass ihre Kreativität noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen ist, was an sich ziemlich beeindruckend ist. Auf der anderen Seite schiebt sich die so ungeliebte Schublade des Metalcore-Genres auf und hätte gerne mehr Brachialität, mehr Breakdowns, mehr Growls etc.! Man kann beide Seiten verstehen und resümieren, dass auf “The Sky, The Earth And All Between” beide Seiten bedient werden – zwar nicht ausgeglichen, aber sie werden bedient. Ob man das als Fan der ersten Stunde gut findet, muss man selbst herausfinden, allen anderen wird die Scheibe sicher gefallen und das zu Recht.

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten