APOSTOLICA – HAERETICA ECCLESIA

APOSTOLICA

Titel: HAERETICA ECCLESIA

Label: SCARLET RECORDS

Spieldauer: 49:54 Minuten

APOSTOLICA ist eine neue, mysteriöse Power-Metal-Band, deren vier Mitglieder dem Vernehmen nach erfahrene und in der Szene bekannte Musiker sind, welche ihre Identität aber bisher durch Masken und Make-Up erfolgreich geheim halten. Da also über Entstehung, Geschichte und Hintergrund der Gruppe nichts bekannt ist, wenden wir uns gleich dem Wesentlichen am Debüt „Haeretica Ecclesia“ zu: der Musik.

Kostüme, Masken und Corpse Paint, dazu Power Metal mit teilweise lateinischen Texten und ein Konzept-Album über die Offenbarung des Johannes? Da springt einen der Vergleich mit Powerwolf natürlich geradezu an. Auch der Vorwurf, Kopie, Plagiat oder Klon zu sein liegt nicht allzu fern und wurde schon geäußert.

Doch zum einen fällt es mir schwer, vier Pseudonymen gegenüber bereits im Vorfeld irgendwie geartete Vorurteile zu entwickeln und zum anderen gibt es auch und vor allem musikalische Unterschiede, die nicht nur, aber vor allem im eher dunkeln, rauen Timbre des Frontmanns Ezekiel begründet liegen.

Die Hauptsache aber ist, dass das unbekannte Quartett hier zehn hervorragende, vielseitige Power-Metal-Tracks abliefert und darauf kommt es doch letztlich an. Gleich der Opener ‚Sanctus Spiritus‘ ist eine eingängige Power-Metal-Hymne sondergleichen, während es beim folgenden The Sword Of Sorrow in Höchstgeschwindigkeit, aber nicht minder gelungen und eingängig hergeht.

Überhaupt wimmelt es auf dem Dreher vor grandiosen Melodien, Hooks und Soli. Viele der Tracks und besonders die eingängigen Refrains setzen sich unmittelbar im Gedächtnis fest. Das getragene ‚Thanatos‘ drosselt die Geschwindigkeit etwas, legt aber umso mehr majestätische Theatralik an den Tag.

Doch bei ‚Pollution Is My Name‘ geht es wie gewohnt flott mit catchy Melodien und gigantischen Chören weiter. Auch der Chorus von ‚The Doom‘ ist herausragend und das treibende ‚No More Place In Hell‘ erinnert mit seinen mächtigen Keyboards dann schon geringfügig an Sabaton.

Einziger kleiner Wermutstropfen ist das schon erwähnte, raue, gleichförmige und besonders, wenn es in höhere Lagen gehen soll, doch etwas limitierte Organ des Fronters. Zudem fehlt mir vermutlich aufgrund der Anonymität der vier Musiker so etwas wie eine Identität oder Seele hinter der rein musikalisch zweifelsohne hochklassigen Leistung.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten