APOSTOLICA – ANIMAE HAERETICA

APOSTOLICA

Titel: ANIMAE HAERETICA

Label: SCARLET RECORDS

Spieldauer: 46:34 Minuten

VÖ: 22. September 2023

Ein mysteriöses, geheimnisvolles Image und ihr eingängiger, bombastischer Power Metal Sound mit schicken Melodien und unvergesslichen Hooks und Refrains sind das Erfolgsrezept der Heavy-Metal-Ketzer APOSTOLICA.

Der Dark Teutonic Power Metal wird auch auf der neuen Scheibe “Animae Haeretica“ von üppigen Chören, donnernden Orgelklängen, epischen Orchestrierungen und den kraftvollen, charakteristischen Gesangslinien von Sänger Ezekiel ausgemacht.

Das Konzeptalbum wurde inspiriert von der rätselhaften Geschichte der Apostoliker oder Apostelbrüder, einer christlichen Sekte, die im späten 13. Jahrhundert vom Handwerker Gherardo Segarelli in Norditalien aus der Taufe gehoben wurde, welcher später als Häretiker auf dem Scheiterhaufen hingerichtet sein düsteres Ende fand.

Mit dem hymnischen Titelsong taucht “Animae Haeretica“ in die spannende Geschichte der unorthodoxen, dystopischen Bewegung ein. Es folgt das schnelle, ausladende `Angel Of Smyrna´ und das starke `Rasputin´, welches mit seinem treibenden Rhythmus tatsächlich ein ganz klein wenig an den bekannten Boney M Hit erinnert.

Es geht weiter mit dem etwas düsteren, mit einem guten Singalong aufwartenden, `Black Prophets´, welches wie einige Kompositionen mit mit den tiefen Vocals, den treibenden Riffs, der unheilvollen Stimmung und den omnipräsenten Kirchenorgeln wie eine Symbiose aus Powerwolf, Sabaton und Ghost klingt.

Allerdings nur in Teilen und teilweise nur auf dem Papier, denn leider kann man (zumindest in Albumlänge) nicht mit den songwriterischen Fähigkeiten der Kollegen mithalten und aus Frontmann Ezekiel ist immer noch kein Attila Dorn geworden. Andererseits bedeutet dieser mit seinem charakteristischen, unverkennbaren rauen Organ jedoch einen hohen Wiedererkennungswert für die Band.

So wechseln sich nach sehr gutem Beginn immer wieder musikalische Lichtblicke mit eher schwächerem Material ab. Auf das unspektakuläre `Gloria´ folgen mit `Heretics´ eine deutlich schwungvollere und ansprechendere mit großartigen Chören angereicherte Nummer und die melancholische, Dropkick Murphys-artige Abschiedshymne `Tomorrow Belongs To Me´.

Nachdem das etwas langatmige `Fire´ mit seinen echoartigen Chören den Hörer wieder kalt lässt, können das großartige `Veritas´ mit seinen mehrstimmigen Singalongs und die grandiose Vorabsingle `Skyfall´ auf ganzer Linie überzeugen, bevor das abschließende `Rest In A Bed Of Roses´ mit seinem Kinderlied-Refrain den ein wenig ernüchternden Abschluss eines erneut durchwachsenen Silberlings bildet.

Fazit: APOSTOLICA sind immer noch eine vor allem gesanglich und songwriterisch etwas limitierte und durch Masken, Kostüme und Image ein wenig vorbelastete Angelegenheit. Das abwechslungsreichere, dynamischere und eingängigere Zweitwerk weiß trotzdem minimal besser zu gefallen als das Debüt “Haeretica Ecclesia“.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten