ANGELWINGS – PRIMORDIUM

ANGELWINGS

Titel: PRIMORDIUM

Label: PRIDE & JOY MUSIC

Spieldauer: 62:24 Minuten

Gegründet im Jahre 2013 und ursprünglich als Nightwish-Coverband gestartet veröffentlichten ANGELWINGS 2017 ihr Debüt-Album „The Edge Of Innocence“ und wurden die erste (und vermutlich bis dato einzige) Symphonic Metal Band aus Gibraltar. Erwartet habe ich somit melodischen bis symphonischen Metal mit weiblichen, eventuell gar operesken Vocals. Doch die fünf Untertanen ihrer Majestät Elisabeth II haben auf ihrem zweiten Silberling noch soviel mehr anzubieten.

Die Rhythmussektion und die beiden Leadgitarren schaffen ein grandios rockendes und groovendes Fundament, auf dem sich die superbe Stimme der Frontfrau Davinia Cano mal rockig, mal klar, mal klassisch angehaucht so richtig austoben kann. Dabei müssen sich Tracks wie der Titelsong, das eher rockig-simple ‘Changes’ oder der ‘Fallen Angels Song’ wahrlich nicht hinter den prominenten finnischen Vorbildern verstecken und weisen natürlich ebenso gewisse musikalische Parallelen zu ähnlich gearteten Bands wie Within Temptation oder Evanescence auf.

Beeindruckend sind aber auch und vor allem die Gitarren- und Keyboard-Leads, -Melodien und Soli, auf die manche Prog-Band neidisch wäre. Ebenso kommen immer wieder männliche Vocals und Growls zum Einsatz, die sich gut mit der Frontfrau ergänzen, mit dieser harmonieren oder selbst Akzente setzen. Schließlich treten bei den meist überlangen Songs auch noch gelungene Orchestrierungen hinzu. Sicherlich hat das ein oder andere Stück seine Längen und klingt nicht gänzlich ausgefeilt, was aber Klagen auf einem extrem hohen Niveau darstellt.

Denn die Scheibe bringt aber eben auch Perlen wie die bereits oben erwähnten sowie das mit perfektem weiblich-männlichem Wechselgesang und einem grandiosen Chorus gesegnete ‘Nature’s Lullaby’ und das von den fanatischen weiblichen Vocals und famosen Prog-Passagen getragene ‘Sail Away’ hervor. Auch das kurze, aber intensive Instrumental ‘Dehumanised’ kann überzeugen und verfügt vor allem über einige unfassbare Keyboard-Passagen. Schicke Scheibe einer hochveranlagten Band, die es verdient, auch weit über die Grenzen ihrer Insel hinaus gehört zu werden.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten